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27.04.2022

E-Rezept Lauterbach will 30.000er-Grenze knacken
 

Berlin (pag) – Die Testphase des E-Rezepts kommt langsam voran. Mittlerweile sind mehr als 10.000 Verordnungen eingelöst worden, teilt die Betreibergesellschaft gematik mit. Auf der DMEA, der Messe für digitale Gesundheit, gibt sich Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) optimistisch ob der Zielsetzung.
 

Der Minister glaubt, dass die 30.000er-Grenze im Sommer geknackt werden kann. Das Ergebnis der Testphase wird dann ausgewertet. Er betont, dass die Anwendung einen echten Nutzen für Patient und Arzt haben muss. Es ergebe keinen Sinn, mit einem ausgedruckten QR-Code sein Rezept einzulösen. „Wir müssen es vom Ende her denken. Was bringt mir das?“, sei die entscheidende Frage.

Im Vorfeld meldet die die gematik einen „wichtigen Meilenstein auf dem Weg in die flächendeckende Versorgung“. Mehr als 10.000 elektronische Verordnungen haben die an der Testphase teilnehmenden Praxen mittlerweile versendet. Das zeige, dass die Anwendung funktioniere und sich die Beteiligten „zusehends sicherer fühlen“, sagt gematik-Geschäftsführer Dr. Markus Leyck Dieken. Bisher habe kein E-Rezept retaxiert werden müssen. Nachholbedarf gebe es jedoch noch auf Seiten der Softwarehersteller für Praxen und Apotheken.

Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) mahnt dagegen vor einer „verfrühten Einführung und Vorschrift zur künftigen Verwendung“ des E-Rezeptes und der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Aus Sicht des SpiFa-Vorstandsmitglieds Dr. Norbert Smetak „experimentiert man mit eAU und E-Rezept“ und beschuldige bei Misserfolg die Ärzte. Auch der geplante Austausch von 130.000 Konnektoren für die Telematikinfrastruktur (TI) sorgt beim Verband für Unmut. „Zuerst zwingt man den Arztpraxen eine schlecht funktionierende TI mit einem veralteten Konnektorensystem auf, welches jetzt auch noch – unverändert – unter hohen Kosten ausgewechselt werden soll“, moniert Smetak. Die dafür eingeplanten 350 Millionen Euro seien „der blanke Irrsinn“, da in zwei Jahren die Softwarelösung zur Verfügung stehe.

Medienberichten zufolge soll auch die elektronische Identität (eID) für Versicherte auf unbestimmte Zeit verschoben worden sein.