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17.09.2023

KinderarzneimittelLauterbachs Fünf-Punkte-Plan

Berlin (pag) – Mit einem Fünf-Punkte-Plan will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Versorgung mit Kinderarzneimitteln in diesem Herbst und Winter sichern. „Wir sind deutlich besser aufgestellt als im letzten Jahr“, betont Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach nach einem Spitzengespräch mit Vertreterinnen und Vertretern von Pharmaindustrie, Ärzte- und Apothekerschaft. An die Eltern appelliert er: „Bitte keine Hamsterkäufe“.

Vorgesehen ist unter anderem, dass die Festbeträge bei dringlichen Kindermedikamenten weiter ausgesetzt bleiben. „Vergütungserhöhungen für Kinderarzneimittel durch das ALBVVG (Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz, Anm. d. Red.) wirken, Rabattverträge für Kinderarzneimittel werden ausgeschlossen“, heißt es in dem BMG-Papier. Dieses sieht vor, dass die Befugnisse für Apothekerinnen und Apotheker „deutlich“ ausgeweitet werden. „Wir geben sehr viel Verantwortung in die Hände der Apotheken“, sagt Lauterbach. Der Austausch von Kinderarzneimitteln der Dringlichkeitsliste werde ausgeweitet und weiter erleichtert. Für die Herstellung von Rezepturen und für den Austausch der Darreichungsform werde es bei diesen Kinderarzneimittel keine Retaxation geben. „Ebenso wird für diese Arzneimittel eine Beanstandung in Wirtschaftlichkeitsprüfungen für die Ärzteschaft ausgeschlossen“, heißt es. Die dafür notwendigen gesetzlichen Änderungen sollen im Pflegestudiumstärkungsgesetz untergebracht werden.

Andreas Burckhardt, Vorstandsvorsitzender von Pro Generika, berichtet über die von Lauterbach ausdrücklich gelobten Produktionssteigerungen, bei denen man sich am „technischen Maximum“ bewege. Bei fast allen betroffenen Mitteln gebe es eine Steigerung um mindestens 50 Prozent, bei einigen auch um 100 Prozent. Die Lage sehe deutlich besser aus als im vergangenen Jahr, so das BMG. Sollte es trotzdem zu Engpässen kommen, seien zusätzlich Importe möglich.

Zum Fünf-Punkte-Plan gehört auch die Einrichtung einer regelmäßig tagenden „High-Level-AG“ unter Beteiligung von Unternehmen, Kinder- und Jugendärzten, Hausärzten, der Apothekerschaft sowie weiteren Beteiligten.