TransparenzLauterbachs Krankenhaus-Tacho
Berlin (pag) – Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) launcht den Bundes-Klinik-Atlas. Er soll Patienten zeigen, welches Krankenhaus welche Leistung mit welcher Qualität anbietet. Zunächst kann der Nutzer nur Behandlungsfälle pro Jahr und den Pflegequotient (wie viel Patienten kommen auf eine Pflegekraft) vergleichen.
Der Nutzer gibt seinen Behandlungsgrund und seinen Wohnort ein und erhält dann die Treffer. Die Behandlungsfälle und der Pflegequotient werden als Tacho dargestellt. Steht die Nadel ganz links auf Rot, gehört die Klinik zu den Häusern mit sehr geringen Fallzahlen oder schlechter Pflegepersonalausstattung. Steht die Nadel auf Grün kann das Haus sehr hohe Fallzahlen und viele Pflegekräfte vorweisen. Das Portal bietet die Möglichkeit einer vergleichenden Ansicht mit bis zu zehn Häusern. Das sei der große Unterschied zu bereits bestehenden Angeboten, so Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) bei der Vorstellung des Portals vor Journalisten.
In der ersten Stufe erfährt der Patient außerdem, ob das Haus über Zertifikate verfügt und welche Notfallstufe es hat. Außerdem erhält er Informationen über Trägerschaft, Bettenzahl und Mindestmengen. Die Daten – laut Lauterbach zum größten Teil Routinedaten – stammen aus 2022. In der zweiten Stufe sollen in einigen Wochen die Komplikationsraten (risikoadjustiert) veröffentlicht werden. Im vierten Quartal folgen die Leistungsgruppen und die Levelzuteilung. Lauterbach: „Wir werden dieses System ständig besser machen.“
Maßgeblich beteiligt am Launch und Betrieb ist das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG). Sein Leiter Prof. Claus-Dieter Heidecke glaubt, dass das Portal für Kliniken zudem ein Instrument der „Selbstreflexion“ oder „intrinsischen Motivation“ sein kann. Auch für Einweiser könne es eine Hilfe darstellen.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hält den Bunde-Aatlas angesichts ihres eigenen Krankenhausverzeichnisses für überflüssig und befürchtet mehr Bürokratie. „Denn die Krankenhäuser müssen ihr ärztliches Personal noch kleinteiliger dokumentieren und regelmäßige Meldungen dazu abgeben“, so ihr Vorstandschef Dr. Gerald Gaß.