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06.09.2018

AWMF Leitlinienfinanzierung per Innovationsfonds

Berlin (pag) – Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) fordert eine nachhaltige und unabhängige Finanzierung hochwertiger Leitlinien. Als geeigneten Topf dafür sieht sie den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses an.

Dieser wird 2019 mit einem Budget von 200 Millionen Euro pro Jahr fortgesetzt – für die AWMF die geeignete Struktur, „um eine solche Förderung sinnvoll und effizient umzusetzen“. Zudem fördere der Fonds Projekte, die helfen, die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu verbessern. Diesen Zweck erfüllten die AWMF-Leitlinien seit Jahren. Doch nur mit einer unabhängigen Finanzierung könne die aufwändige Arbeit der Fachgesellschaften künftig aufrechterhalten und weiterentwickelt werden, argumentiert die Arbeitsgemeinschaft.
 
Der AWMF zufolge hat sich die Qualität von Leitlinien kontinuierlich verbessert. Immer mehr weisen die höchste Klasse S3 aus. Doch deren Entwicklung sei aufwändig und kostenintensiv: Je höher die methodische Qualität, umso höher wird der Aufwand, die Empfehlungen zu erstellen und aktuell zu halten. Die Fachgesellschaften stemmten diese Finanzierung bislang alleine. Die Entwicklung der Leitlinien erfolge ehrenamtlich. Erhebliche Kosten entstehen beispielsweise für Literaturrecherchen und Evidenzbewertungen, die Nutzung von Datenbanken und öffentliche Konsultationsverfahren, berichtet die AWMF. „Fachgesellschaften stoßen bei den stetig steigenden Qualitätsanforderungen und dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess, der notwendig ist, um mit dem aktuellen medizinischen Wissensstand Schritt zu halten, an ihre Grenzen“, betont deren Präsident Prof. Rolf Kreienberg.

Die Finanzierung per Innovationsfonds würde es ferner ermöglichen, neue Herausforderungen anzugehen. Ein Beispiel: die Bedürfnisse von Kindern, alten Menschen oder Patienten mit mehreren Erkrankungen besser in Leitlinien abzubilden.