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27.09.2021

Air Quality Guidelines Lungenärzte fordern Maßnahmen für saubere Luft

Berlin (pag) – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre neuen Luftgüteleitlinien veröffentlicht. Darin empfiehlt sie eine drastische Senkung der Schadstoffbelastung der Luft, um die Bevölkerung vor gesundheitlichen Schäden besser zu schützen. Denn Luftschadstoffe gefährden nicht nur die Umwelt, sondern sind auch gesundheitsschädlich. Besonders betroffen sind ältere oder chronisch kranke Menschen sowie kleine Kinder.

Das Autorenteam der WHO analysierte über 500 einschlägige Publikationen, darunter sehr große Langzeitstudien mit zum Teil mehreren hunderttausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Nach einem aufwendigem Bewertungsprozess stellt das international besetzte Expertengremium fest, dass gesundheitliche Schäden durch Luftverschmutzung bereits durch niedrigere Konzentrationen verursacht werden können als bislang angenommen. Die WHO hat daher für sechs wichtige Luftschadstoffe die empfohlenen Luftqualitätswerte nach unten korrigiert. Eine Überschreitung der neuen Richtwerte sei mit eindeutigen Risiken für die Gesundheit verbunden.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) unterstützt zusammen mit der Deutschen Lungenstiftung und dem Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmedizinern die Forderung der WHO nach weltweiten Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. Auch auf Bundesebene müssten Regularien und Anreize zur Schadstoffvermeidung geschaffen werden.
„Von den aktuellen EU-Grenzwerten weichen die neuen Stickstoffoxid- und Feinstaubwerte deutlich nach unten ab und das ist ein weiter Weg“, sagt Prof. Michael Pfeifer für den Vorstand der DGP. Vergleichbar mit der Tuberkulose-Strategie der WHO sei auch hier das Ziel ambitioniert, um den Menschen klar zu vermitteln, „dass es Zeit ist, sich auf den Weg zu machen und jetzt zu handeln.“

Die DGP hat ein Positionspapier „Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit“ veröffentlicht. Ein gesamtgesellschaftliches Engagement zur Verbesserung der Luftqualität lohne sich, heißt es darin. In Deutschland und anderen Industrieländern sei bei den Anstrengungen um bessere Luft zwar schon vieles, aber bei weitem noch nicht genug erreicht.

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