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08.11.2022

Krankenhausreform Marburger Bund will DRGs einmotten

Berlin (pag) – Der Marburger Bund (MB) und Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) sind sich einig: Eine große Krankenhausreform, inklusive Abschaffung des DRG-Systems, ist unausweichlich. Das fordern Gewerkschaft und Minister auf der 140. Hauptversammlung des MB. Dieser wünscht sich außerdem einen sofortigen Bürokratieabbau.
 

„Wir brauchen die größte Krankenhausreform seit 20 Jahren und die brauchen wir bundesländerübergreifend“, unterstreicht MB-Vorsitzende Dr. Susanne Johna im Vorfeld der Versammlung auf einer Pressekonferenz. Sie fordert ein Stufensystem, das aus regionaler und überregionaler Versorgung, der Maximalversorgung und den Unikliniken bestehen soll. Die Vergütung von Krankenhausleistungen müsse diesem Stufensystem folgen und auf der Finanzierung von Vorhaltekosten basieren. „Das DRG-System gehört in den Mottenschrank der Geschichte“, findet Johna. Zu einer umfassenden Krankenhausreform gehöre ebenfalls, dass die Länder ihren Verpflichtungen bei der Planung und Investitionsfinanzierung endlich wieder in vollem Umfang nachkommen und sich ihrer Verantwortung für die Krankenhäuser stellen sollten, so Johna. Bund und Länder müssten jetzt an einem Strang ziehen. Die Gewerkschafts-Chefin fordert außerdem einen Abbau der Bürokratie. Dies sei die einzige Möglichkeit, das Personal in den Krankenhäusern kurzfristig zu entlasten, bekräftigt auch der 2. MB-Vorsitzende Dr. Andreas Botzlar.

Die ambulante Akutversorgung mit klinischer Notfallbehandlung müsse zudem verknüpft und die intersektorale Zusammenarbeit zwischen vertragsärztlicher und stationärer Notfallversorgung gestärkt werden, fordert der MB. Er schlägt gemeinsame medizinische Anlaufstellen in den Krankenhäusern vor, die den Patienten in die passende Versorgungsebene weiterleiten. Gemeinsam heißt: Kassenärztliche Vereinigungen und Krankenhäuser teilen sich die Aufgabe. Den ersten Blick auf einen Patienten könne dabei durchaus eine Pflegefachkraft werfen. Darauf müsse aber immer die Untersuchung eines Mediziners erfolgen, betont Johna.

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