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22.02.2022

Lieferengpässe Maßnahmenpaket zu tamoxifenhaltigen Arzneimitteln beschlossen

Bonn (pag) – Der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angesiedelte Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe hat Maßnahmen zur Abmilderung der Lieferengpässe bei tamoxifenhaltigen Arzneimitteln beschlossen. Damit soll die Versorgung der Patienten sichergestellt werden. Auch werde Sicherheit in Bezug auf die Erstattung geschaffen.

Das Bundesministerium für Gesundheit wird kurzfristig einen Versorgungsmangel bekanntmachen, teilt das BfArM mit. Damit erhalten die Behörden der Länder die Möglichkeit, Ausnahmen von den Regelungen des Arzneimittelgesetzes zu gestatten, beispielsweise den Import tamoxifenhaltiger Arzneimittel. Außerdem sollen die pharmazeutischen Unternehmer ermitteln, ob und welche Arzneimittelkontingente für den deutschen Markt kurzfristig verfügbar gemacht werden können, ohne dabei einen Versorgungsmangel in anderen Staaten zu erzeugen.

Ärzte sollen wiederum in den kommenden Monaten keine Rezepte für eine individuelle Bevorratung ausstellen. Vielmehr sollen Patienten erst dann ein Folgerezept erhalten, wenn eine weitere Verordnung erforderlich ist. Dem BfArM zufolge können Ärzte je nach Verfügbarkeit auch kleinere Packungsgrößen, zum Beispiel mit 30 Tabletten oder Arzneimittel mit einer geringeren Stärke (zum Beispiel Einnahme von zwei Tabletten à zehn Milligramm) verordnen. Der GKV-Spitzenverband werde die Krankenkassen informieren und empfehlen, dass während des Lieferengpasses diese Arzneimittel von den Kassen den Apotheken erstattet und diese ärztlichen Verschreibungen nicht in die Wirtschaftlichkeitsprüfungen einbezogen werden sollen.

Außerdem prüfen die pharmazeutischen Unternehmer, wann nach einer vorgezogenen Produktion die Versorgung in Deutschland wieder bedarfsgerecht erfolgen kann. Nach derzeitiger Prognose könnten die nachproduzierten Arzneimittel bereits Ende April zur Verfügung stehen. Der Beirat geht davon aus, dass angesichts der Maßnahmen die Versorgungslücke, „die ohne Kompensationsmaßnahmen spätestens Ende Februar zu erwarten wäre“, vermieden werden kann.

Anlässlich des seit Anfang des Jahres bestehenden Lieferengpasses von Tamoxifen hat die Deutsche Krebsgesellschaft bereits ein besseres Frühwarnsystem zur Abwendung von Versorgungsengpässen bei Arzneimitteln gefordert.

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