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10.07.2018

Behandlung von Diabetespatienten Mediziner warnen vor Versorgungslücken

Berlin (pag) – Behandlungsengpässe bei der Versorgung von Diabetespatienten fürchtet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Sie fordert deshalb, nicht nur mehr für die Ausbildung von Diabetologen zu tun, sondern auch die sprechende Medizin stärker zu fördern.

Es werde nicht mehr lange dauern, dann werden sieben Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes erkrankt sein, so die DDG. Während der Bedarf an Diabetologen also steige, gingen immer mehr dieser Spezialisten in den Ruhestand. Im Bereich der niedergelassenen Diabetologen etwa liege der Altersdurschnitt bei rund 55 Jahren. „Bereits in naher Zukunft“ drohe deshalb eine massive Versorgungslücke, warnt die DDG zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) auf einer Pressekonferenz in Berlin. Die Ausbildung von Diabetologen müsse massiv gefördert werden.
Das bedeute, dass an jeder Medizinischen Fakultät ein klinischer Lehrstuhl für Diabetologie und Endokrinologie eingerichtet werden müsse. Das Fach sei nur noch an acht von insgesamt 33 Medizinischen Fakultäten vertreten. Dazu komme, dass nur noch etwa ein Prozent der Krankenhäuser über eine eigene Abteilung für Diabetologie und Endokrinologie verfügen – obwohl Diabetes inzwischen als Volkskrankheit gilt und „jeder dritte Krankenhauspatient Diabetes mellitus hat“, sagt DDG-Präsident Prof. Dirk Müller-Wieland. Die sprechende Medizin, die gerade bei chronisch Kranken eine wichtige Rolle spiele, werde abgewickelt, weil sie unrentabel sei. DDG und DGE fordern deshalb eine bessere Vergütung für das Arzt-Patienten-Gespräch sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich. „Sonst haben wir in zehn Jahren keine Diabetesexperten mehr“, warnt Müller-Wieland.
Darüber hinaus müssten Stoffwechsel und Diabetologie im Medizinstudium und während der weiteren ärztlichen Aus- und Weiterbildung besser verankert werden. Beide, so eine weitere Forderung der beiden Gesellschaften, sollten deshalb Querschnittfächer und im Lernzielkatalog sowie im Masterplan Medizinstudium 2020 besser abgebildet werden. „Wir brauchen ein gutes interdisziplinäres Lehrkonzept“, so Prof. Baptist Gallwitz, Mediensprecher der DDG.