„Studienstandort-Barometer“Mehr klinische Arzneimittelstudien in Deutschland erwartet
Berlin (pag) – Deutschland ist als Standort für klinische Arzneimittelstudien nur noch Mittelmaß. Pharmaunternehmen und Auftragsforschungsinstitute für die Studiendurchführung (CROs) erwarten jedoch eine Zunahme der Studienaktivität in den kommenden zwölf Monaten. Das sind zentrale Ergebnisse einer Befragung.
Die Befragung „Studienstandort-Barometer“ erfolgt durch die Unternehmensberatung Vintura im Auftrag des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) und des Bundesverbands Medizinischer Auftragsinstitute (BVMA). Das Barometer soll künftig wiederkehrend den Stand der Dinge am Studienstandort Deutschland vermelden.
Vintura hat im Juli Auskünfte bei Mitgliedsunternehmen von vfa und BVMA eingeholt. Die Antworten von 23 Pharmaunternehmen und 15 CROs wurden je nach Studienaktivität gewichtet und verrechnet. Auf einer Skala von -100 bis +100 schätzen die Pharmaunternehmen und CROs die Lage im deutschen Studienwesen mit durchschnittlich -3, also als mittelmäßig ein. Gleichzeitig zeigen sie mit einer bei +24 liegenden Bewertung, dass sie mit einer leichten Ausweitung der Studienaktivität binnen eines Jahres rechnen. Vintura errechnet daraus einen leicht positiven Gesamtwert von +9.
Als wesentlichen Treiber der Studienaktivität geben die Befragten vor allem den Anreiz dafür an, für die Medikamentenerprobung fünf Prozent oder mehr der Teilnehmer in Deutschland zu rekrutieren (siehe Infokasten). Auch steigende Investitionen in Forschung und Entwicklung, geminderte Hürden bei Strahlenschutzgenehmigungen sowie beschleunigte Genehmigungsverfahren wirken sich positiv aus.
Aber die Befragten verweisen auch auf Hindernisse für eine Erweiterung der Studienaktivität in Deutschland, wie etwa eine limitierte Ausstattung mit Studienpersonal in den beteiligten Kliniken und Praxen. Als ähnlich problematisch werden auch die bislang meist langwierigen Vertragsverhandlungen bewertet.