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11.06.2025

ErnährungMehrheit für Zuckersteuer und Werbeverbote

Berlin (pag) – Die Mehrheit der Deutschen befürwortet die Einführung politischer Maßnahmen, um gesunde Ernährung gezielt zu fördern. Das berichtet die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) auf Grundlage einer von ihnen in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie. 91 Prozent der Befragten halten es für eher oder sehr sinnvoll die Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte abzuschaffen.

„Gesunde Ernährung muss für alle Menschen in Deutschland möglich sein – unabhängig vom Geldbeutel“, sagt Michaela Schröder, die Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik beim vzbv. Die Hälfte der Befragten sagt, dass diese Lebensmittel ihnen oftmals zu teuer seien. Aufgrund gestiegener Lebensmittelpreise hätten 44 Prozent sich beim Kauf schon einschränken müssen. Eine große Mehrheit würde auch gegen ungesunde Lebensmittel vorgehen: 89 Prozent sprechen sich für strengere Werbebeschränkungen für Produkte mit hohem Salz-, Fett- oder Zuckergehalt aus, um Kinder zu schützen. 79 Prozent unterstützen höhere finanzielle Abgaben für extrem zuckerhaltige Getränke. „Verbraucher:innen wünschen sich eine aktive Rolle des Staates, wenn es um gesunde Ernährung geht“, schlussfolgert Schröder.

 Entsprechende Forderungen gibt es auch aus der Ärzteschaft. Zuletzt beim 129. Deutschen Ärztetag in Leipzig findet ein Antrag „Für mehr Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung“ eine deutliche Mehrheit. Dieser fordert Werbung für Lebensmittel, welche von der WHO empfohlenen Richtwerte überschreiten, „zukünftig strikt zu regulieren“. Explizit an Kinder gerichtetes Sponsoring, etwa mit Snacks oder Limonaden, soll verboten werden. Auch die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) fordert seit Jahren einen Fokus auf Verhältnisprävention und sieht sowohl bei Werbeverboten als auch bei erhöhten Steuern eine „gute Evidenz“. 2024 legt die Fachgesellschaft ein Positionspapier zum Thema vor. 

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