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09.07.2019

Bericht Mehrkosten für Hilfsmittel: 303 Millionen Euro zahlen Versicherte selbst

Berlin (pag) – Der GKV-Spitzenverband (GKV-SV) legt den ersten Mehrkostenbericht für Hilfsmittel vor. 18 Prozent der Versicherten zahlen Mehrkosten. Diese belaufen sich insgesamt auf 303 Millionen Euro bei 2,5 Millionen geleisteten Hilfsmittelversorgungen. Im Schnitt sind das 118 Euro. Zwei Drittel, rund 198 Millionen Euro, entfallen allein auf Hörhilfen.

Mehrkosten sind nicht mit Zuzahlungen zu verwechseln. Erstere tragen die Versicherten selbst für zusätzliche Leistungen außerhalb des Sachleistungsprinzips der Krankenkassen.
Der GKV-Spitzenverband hat für den ersten Mehrkostenbericht 85 Prozent der Abrechnungsdaten von Versorgungsfällen aus dem zweiten Halbjahr 2018 ausgewertet. Insgesamt handelt es sich um 15,3 Millionen Hilfsmittelversorgungen mit einem Ausgabevolumen um die 3,9 Milliarden Euro.

Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-SV, glaubt, dass sich auch künftig Versicherte auf eigenen Wunsch für Hilfsmittel mit Mehrkosten entscheiden. „Wir wollen jedoch, dass diese Entscheidung bewusst gefällt wird“, sagt er. „Kassen und Leistungserbringer müssen somit ein mehrkostenfreies Angebot vertraglich sicherstellen und umfassend beraten. Unsere Versicherten möchten wir anregen, sich auch selbst stärker zu informieren.“

Zwei Drittel der Mehrkosten geben die Versicherten für Hörgeräte aus. Laut einer aktuellen Umfrage des GKV-Spitzenverbands unter rund 3.500 Versicherten sind 81 Prozent der Befragten mit ihrem Hörgerät sehr zufrieden bzw. zufrieden – egal ob mit oder ohne Mehrkosten.
Die Mehrkostenberichte sollen jährlich zum 30. Juni erscheinen. Nach dem Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz sind die Leistungserbringer verpflichtet, die Kassen über die Höhe der Mehrkosten zu informieren. Ziel sei es, „ungerechtfertigte Mehrkosten zu verringern“, sagt der GKV-SV.