GKV-FinanzentwicklungMinus steht bei 2,2 Milliarden Euro
Berlin (pag) – Das Halbjahresdefizit der gesetzlichen Krankenversicherung beläuft sich auf 2,2 Milliarden Euro. Den Einnahmen von 159,1 stehen Ausgaben in Höhe von 161,3 Milliarden Euro gegenüber. Das geht aus der GKV-Finanzentwicklung der ersten sechs Monate des laufenden Jahres hervor, welche das Bundesgesundheitsministerium (BMG) jetzt veröffentlicht hat.
Aufgeschlüsselt nach Kassenarten verzeichnen die AOKen ein Minus von 721 Millionen Euro, die Ersatzkassen von 859 Millionen Euro, die Innungskassen von 161 Millionen Euro, die Betriebskassen von 366 Millionen Euro und die Knappschaft von 43 Millionen Euro. Die nicht am Risikostrukturausgleich teilnehmende Landwirtschaftliche Krankenkasse geht mit einem Minus von 8 Millionen Euro aus dem Halbjahr.
Die höchsten Ausgaben entfallen auf den Krankenhaussektor mit 49,7 Milliarden Euro (plus 7,9 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023), es folgen Arzneimittel mit 27,2 Milliarden Euro (plus 10 Prozent) und die ambulant-ärztliche Versorgung mit 25 Milliarden Euro (plus 5,3 Prozent). Krankengeld schlägt mit rund 10,3 Milliarden Euro zu Buche (plus 6,8) und zahnärztliche Leistungen mit 7,1 Milliarden Euro (plus 3,7 Prozent).
Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz liegt im August mit 1,78 Prozent um 0,08 über dem Ende Oktober 2023 für das Jahr 2024 bekannt gegebenen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz. Bis August haben 22 Kassen ihren Zusatzbeitragssatz unterjährig angehoben.
Die Finanzreserven der Krankenkassen betragen rund 6,2 Milliarden Euro. Das entspricht 0,23 Monatsausgaben. Die gesetzlich vorgesehene Mindestreserve beträgt 0,2 Monatsausgaben.
Der Gesundheitsfonds, der zum Stichtag 15. Januar über eine Liquiditätsreserve von rund 9,4 Milliarden Euro verfügte, verzeichnet im ersten Halbjahr ein Defizit von 6,3 Milliarden Euro.
Einen Plan, wie die Finanzen stabilisiert werden können, zeigt Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach nicht auf. In einem Interview kündigt er lediglich Beitragssatzerhöhungen an. Und die dürften saftig ausfallen. Für 2025 rechnet der GKV-Spitzenverband inzwischen mit einem Zusatzbeitragssatz von mindestens 2,3 Prozent. In einer gemeinsamen Erklärung fordern alle Kassenverbände die Dynamisierung des Bundeszuschusses für versicherungsfremde Leistungen, die Einführung einer angemessenen Finanzierung des Krankenkassenbeitrages für Bürgergeldbeziehende sowie die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel von 19 auf 7 Prozent.