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02.08.2022

Krankenkassen Mit Digitalisierung gegen Abrechnungsbetrug

München (pag) – Durch Abrechnungsbetrug entstehen den Krankenkassen jährlich Millionenschäden. Die AOK Bayern fordert darum die Einrichtung eines bundesweiten Registers und den Einsatz von künstlicher Intelligenz.
 

Bei der AOK Bayern wurde 2020/2021 durch Abrechnungsbetrug ein Schaden von 28 Millionen Euro verursacht. Ein neuer Höchstwert. Die meisten Neufälle entfallen auf den Bereich Arzneimittel (665), es folgen Pflege (441), Heilmittel (359) und Hilfsmittel (289). Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen ermögliche „eine gezieltere und effektivere Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen“, berichtet die Vorstandsvorsitzende der Kasse, Dr. Irmgard Stippler.

Handlungsbedarf gebe es allerdings auf Bundesebene. „Zur Betrugsprävention fordern wir schon seit Jahren eine bundesweite Datenbank, die Betrugsfälle personenbezogen speichert“, so Stippler weiter. Dadurch soll beispielsweise zentral erfasst werden, wenn Mitarbeitende aus der Pflege wegen Abrechnungsbetrug verurteilt wurden. Immer noch könnten Betrüger einfach ein Bundesland weiterziehen und dort eine Zulassung für einen neuen Pflegedienst beantragen oder in einer verantwortlichen Tätigkeit eingesetzt werden, ohne dass die Kranken- und Pflegekassen über die kriminellen Vorgänge informiert seien.

Dominik Schirmer, Kassenbeauftragter zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen, plädiert für den Einsatz von intelligenten Softwareprogrammen, um Abrechnungsdaten gezielt zu überprüfen und Betrugsmuster frühzeitig zu erkennen. Der Gesetzgeber sollte hierfür die rechtlichen Grundlagen schaffen. Besonders aufwändig sei die Abrechnungsprüfung in der Pflege, wo immer noch Papier Standard sei. „Wir brauchen daher dringend die Verpflichtung, auch in der Pflege digital abzurechnen“, fordert Schirmer.