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17.06.2021

Gesundheitskompetenz Nachholbedarf beim Nationalen Gesundheitsportal

Berlin (pag) – Mit dem Nationalen Gesundheitsportal will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mehr Wissen in die Bevölkerung tragen. Gesundheitskompetenz lautet das Stichwort. Eine aktuelle Umfrage unter Experten und Bürgern offenbart allerdings Mängel in der Umsetzung – und auch vom Sachverständigenrat (SVR) Gesundheit kommt Kritik.

Noch ist die Befragung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zwar nicht vollständig ausgewertet, bei einer Veranstaltung des Arbeitskreises Frauengesundheit (AKF) präsentiert Julia Lühnen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität, jedoch schon erste Ergebnisse. Positiv bewerten die über das Onlinepanel HeReCa zum Gesundheitsportal befragten Laien die Verständlichkeit der Informationen, nachdem sie das Portal im Rahmen der Befragung genutzt haben. Mehr als 83 Prozent finden die dort aufbereiteten Informationen gut verständlich.

Allerdings offenbart die Befragung auch einige Baustellen: Demnach ist es insbesondere um die Bekanntheit des Portals nicht sonderlich gut bestellt. So gaben mehr als 80 Prozent der über das Onlinepanel Befragten an, zuvor noch nicht von dem Portal gehört zu haben. Von den 180 befragten Experten, bei denen es sich vorrangig um im AKF und dem Netzwerk evidenzbasierte Medizin organisierte Wissenschaftler, Ärzte und Pflegekräfte handelt, kannten es hingegen etwa drei Viertel.

Doch nicht nur die Bekanntheit lässt zu wünschen übrig. „Es konnte ein deutlicher Optimierungsbedarf gesehen werden – zu verschiedensten Aspekten, aber immer wieder auch zu Umfang, zur Tiefe, zur Evidenzbasierung der Gesundheitsinformationen, aber auch zur Unabhängigkeit und Transparenz“, bilanziert Lühnen.

Verbesserungspotenzial erkennt auch Prof. Gabriele Meyer, Mitglied im SVR Gesundheit. Im Gespräch mit der AKF-Vorsitzenden Prof. Ingrid Mühlhausen mahnt sie eine Weiterentwicklung des Gesundheitsportals an – und verweist auf Anregungen aus dem diesjährigen SVR-Gutachten. Darin fordern die Sachverständigen unter anderem die Überführung des vom BMG verantworteten Portals in eine politisch unabhängige Trägerschaft.

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