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11.05.2023

Entwurf Neue Approbationsordnung erst 2027

Berlin (pag) – Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) nimmt bei der Reform der Approbationsordnung einen neuen Anlauf. In einem jetzt bekannt gewordenen überarbeiteten Referentenentwurf geht das Ministerium einen Schritt auf die Länder zu. Die Umsetzung würde aber noch Jahre dauern.

Im Vergleich zum letzten Referentenentwurf vom vergangenen Sommer hat das BMG die Kosten für die Bundesländer reduziert. Statt jährlichen Mehrkosten von 300 Millionen sind jetzt 177 Millionen Euro vorgesehen. Die einmaligen Mehrkosten stiegen von 88 Millionen auf 94 Millionen Euro. Man erwartet, dass die Reform zum Oktober 2027 in Kraft treten könne.

Der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM) soll verbindlich verankert werden. Im Sinne einer zunehmend praxisnahen Ausbildung sollen klinische und theoretische Inhalte vom ersten Semester an miteinander verknüpft und Lehrpraxen verstärkt in die Ausbildung einbezogen werden. Alle Studierenden im Staatsexamen sollen am Ende ihres Studiums in der Allgemeinmedizin geprüft werden. Die Struktur des Praktischen Jahres (PJ) wird den Plänen zufolge von Tertialen auf Quartale umgestellt. Innere Medizin und Chirurgie bleiben als Pflichtquartale erhalten und werden durch zwei Wahlquartale ergänzt, von denen mindestens eines im ambulanten „insbesondere auch im hausärztlichen Bereich“ zu absolvieren ist. Durch die Reform soll auch der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) gestärkt werden.

Licht und Schatten sieht die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland bei dem Entwurf. „Neben den verbesserungsbedürftigen Punkten, insbesondere in Bezug auf das PJ und faire Prüfungsformate, gibt es auch viele positive Veränderungen, die diese Fassung des Entwurfs enthält”, sagt Laura Schmidt, Bundeskoordinatorin für Medizinische Ausbildung. Der Entwurf sei eine „deutliche Verbesserung zum derzeitigen Status quo und ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Allgemeinmedizin im Medizinstudium“, bleibe aber hinter den Erwartungen zurück, so Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes. Dennoch solle die Reform „jetzt endlich“ umgesetzt werden.

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