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10.12.2018

PKV Neue Medikamente kommen bei Privatversicherten schnell an

Berlin (pag) – In ihrer Rolle als „Innovationsmotor“ sehen sich die privaten Krankenversicherer bestätigt. Nach dem neuesten Bericht zur Arzneimittelversorgung kommen neue Medikamente schneller bei den Privatversicherten an als bei den Patienten in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).

Der „Innovationsmotor“ zeigt sich in dem hohen Marktanteil, den die neuen Arzneimittel bei Ausgaben der PKV-Unternehmen erzielen – gemessen an dem Anteil, den Privatversicherte an der Gesamtbevölkerung haben (elf Prozent). Die 20 umsatzstärksten Innovationen 2016 verursachen der PKV Kosten von 34,4 Millionen Euro, das entspricht einem Marktanteil von 13,8 Prozent. Die zwei umsatzstärksten neuen Medikamente der Generation 2016 sind die HIV-Mittel Genvoya und Descovy (mit Marktanteilen von 13,3 bzw. 14,8 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgen Entresto (14,8 Prozent) und Gardasil (16,5 Prozent). Für die neuen Medikamente des Jahrgangs 2014 stellt das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP), das den Bericht zur Arzneimittelversorgung erarbeitete, sogar fest, dass diese im ersten Jahr ihrer Zulassung auf einen durchschnittlichen PKV-Marktanteil von 33 Prozent kommen. Dieser sinkt erst in den beiden Folgejahren auf Werte von knapp 15 Prozent ab, weil dann die Vertragsärzte ihre zögerliches Verordnungsverhalten aufgeben.

Niedriger als in der GKV ist die Generikaquote in der privaten Krankenversicherung. Der verordnungsbezogene Anteil an Nachahmerpräparaten betrug 2016 im Schnitt 65 Prozent (GKV: 95,6 Prozent). Auch bei den Biologika und Biosimilars liegt die PKV unterhalb der GKV-Quote.

Insgesamt betrugen 2016 die Arzneimittelausgaben der PKV-Unternehmen (ohne Beihilfe und Selbstbehalt) 2,3 Milliarden Euro. Die Ausgaben je Versicherten wuchsen um vier Prozent gegenüber 2015. „In den letzten fünf Jahren stiegen die Arzneimittelausgaben je Versicherten in der PKV um 24,2 Prozent und in der GKV um 24,2 Prozent“, merkt WIP-Leiter Frank Wild an. Die drei umsatzstärksten Medikamente waren Xarelto, Humira und Revlimid.
Der Bericht zur Arzneimittelversorgung 2018 basiert auf Daten des Jahres 2016 von 18 PKV-Unternehmen.

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