DKFZNeuer HPV-Impfstoff könnte therapeutisch wirken
Berlin (pag) – Ein neuer Impfstoffkandidat gegen krebserregende humane Papillomviren (HPV) erzielt möglicherweise therapeutische Effekte. Das funktioniert, indem der vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) entwickelte Impfstoff zelluläre Immunantworten gegen HPV-infizierte Zellen auslöst.
Bei der Entwicklung der neuen Vakzine gehen die DKFZ-Forscher alle bisherigen Schwachstellen der bisher etablierten Impfstoffe an. Ihnen fehlen Therapieeffekte, sie sind außerdem temperaturempfindlich und erfordern deshalb durchgängig gekühlten Transport – das stellt in manchen Ländern ein logistisches Problem dar. Hinzu kommt eine aufwendige und teure Produktion sowie das Faktum, dass die aktuellen Impfstoffe nicht gegen alle krebserregenden HPV-Typen wirksam sind.
Prof. Martin Müller und seine Arbeitsgruppe am DKFZ nehmen zur Basis des neuen Impfstoffs ein Vorgängermodell, das ebenfalls in ihrem Labor entwickelt wurde. Dieser rein prophylaktische Impfstoff „PANHPVAX“ hat sich in der klinischen Prüfung während der Phase I als sicher erwiesen und induziert schützende Antikörper gegen alle krebserregenden HPV sowie auch gegen einige kutane Papillomviren. „In unserer aktuellen Arbeit haben wir PANHPVAX noch eine therapeutische Komponente hinzugefügt, also ein Antigen, das die zelluläre Immunantwort anregt", erklärt Müller.
Präklinische Untersuchungen mit dem neuen Impfstoff cPANHPVAX an Mäusen führen zu vielversprechenden Ergebnissen. Um die positiven Eigenschaften weiter zu untersuchen, entwickeln die Forschenden derzeit ein Konzept für die klinische Prüfung der Vakzine.
Der durch bestimmte Typen humaner Papillomviren (HPV) verursachte Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Am häufigsten werden solche onkogenen Viren beim Geschlechtsverkehr übertragen. Die meisten Fälle werden in weniger entwickelten Ländern diagnostiziert, insbesondere in Südostasien, Afrika sowie Lateinamerika. Der neue Kandidat birgt das Potenzial, auch in Regionen, in denen die derzeitigen HPV-Vakzine nicht angewendet werden können, Schutz vor dem Virus zu bieten.