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17.02.2021

Freihaltepauschalen Neun Milliarden Euro bis September

Berlin (pag) – Das aktuelle Gutachten für den Expertenbeirat zu den Auswirkungen des Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetzes liegt vor. Neun Milliarden Euro sind demnach von März bis September 2020 in Form von Freihaltepauschalen an die Krankenhäuser geflossen. Die „Analysen zur Erlössituation und zum Leistungsgeschehen von Krankenhäusern in der Corona-Krise“ sind im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums angefertigt worden.

Das Gutachten stützt sich auf Zahlen des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK). Federführende Autoren sind die Gesundheitsökonomen Prof. Boris Augurzky und Prof. Reinhard Busse.

Nach ihren Berechnungen entfallen 7,2 Milliarden Euro der Freihaltepauschalen auf die somatischen Kliniken und 1,8 Milliarden Euro auf die psychiatrischen und psychosomatischen Häuser. Bei den somatischen Häusern ergebe sich eine (Netto-)Erlösänderung von 2,4 Prozent, bei den psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen 14,4 Prozent. „Differenziert nach Bettengröße gehen die Erlösänderungen mit zunehmender Größe der Krankenhäuser zurück“, schreiben die Autoren. „In Bezug auf die Fallschwere der behandelten Patienten zeigt sich, dass Erlöszuwächse geringer ausfallen oder sogar Erlösrückgänge eintreten.“

Von März bis Mai sind laut der Analyse die stationären Fälle um 30 Prozent zurückgegangen und von Mai bis September um zehn Prozent. Dabei machten die elektiven Eingriffe nur einen Bruchteil aus. Unerwartet hoch sei der Rückgang aber bei anderen Krankheitsbildern wie Schlaganfällen oder Herzinfarkten ausgefallen. „Allerdings spricht die fehlende Übersterblichkeit (über die Covid‐19‐Fälle hinaus) dagegen, dass der Rückgang an stationären Fällen die Sterblichkeit der nicht oder verspätet stationär behandelten Patienten erhöht hat“, heißt es im Fazit.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft merkt an, dass das letzte Quartal 2020 nicht berücksichtigt wurde. In diesem seien aber die wenigsten Ausgleichszahlungen geflossen. „Dies macht deutlich, dass auch die im Gutachten genannte durchschnittliche (Netto‐)Erlössteigerung von 2,4 Prozent bis Ende des Jahres vollständig aufgezehrt sein wird.“

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