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28.01.2021

Corona Niedergelassene fordern Rettungsschirm

Berlin (pag) – Die 116117 ist total überlastet, die Impfzentren binden Kapazitäten, weiterhin werden viele Covid-19-Patienten in den Praxen versorgt. Vor diesem Hintergrund und der Ausweitung der Ausgleichszahlungen für Krankenhäuser wird der Ruf nach einem erneuten Schutzschirm auch für Niedergelassene laut.

„Die bereits bekannten Abrechnungskennzahlen aus den einzelnen Kassenärztlichen Vereinigungen für das Jahr 2020 belegen, dass der bisher nur bis Ende 2020 angelegte Schutzschirm in Teilbereichen ganz erhebliche Stützungsfunktion entfaltet und so die Funktionsfähigkeit des ambulanten Bereiches gesichert hat“, sagt Lars Lindemann, Hauptgeschäftsführer des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands (SpiFa). Warum dies nun vor dem Hintergrund der sich weiter abzeichnenden angespannten Lage zum 31. Dezember 2020 auslaufen solle, erscheine fast willkürlich. Außerdem fordert der SpiFa, dass der Bund die gesetzlichen Bereinigungsvorschriften rechtzeitig anpasst, denn die Patientenzahl sei zwar zurückgegangen, das liege aber an der Pandemie. Der Rückgang der Krankheitslast existiere nur auf dem Papier.
„Der ambulante Rettungsschirm muss bis zum Sommer 2021 zwingend verlängert werden“, fordert auch der 2. Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein, Dr. Jens Wasserberg. Er spricht von Existenznöten unter Medizinern und sieht die Versorgungssicherheit in der Fläche gefährdet. Hinzu komme die Mehrbelastung für Niedergelassene in den Impfzentren sowie erhöhter Beratungsbedarf bei den Patienten wegen der Impfungen.

Unterdessen warnt der IKK e.V., die bundesweite Vertretung der Innungskrankenkassen, vor einem Ausnutzen der Corona-Maßnahmen in Krankenhäusern, Praxen und Apotheken. „Wenn es unter dem Mantel der Pandemiebekämpfung zu Mitnahmeeffekten auf Kosten der Beitrags- oder der Steuerzahler kommt, dann gerät das Prinzip der wettbewerblichen Sozialversicherung in Misskredit“, meint Hans-Jürgen Müller, Vorstandschef des IKK e.V.

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