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27.05.2025

AnalyseNIPT: Faktisch ein Screeningtest?

Berlin (pag) – Jede zweite Schwangere nutzt den nicht-invasiven Pränataltest auf die Trisomien 13, 18 und 21 (NIPT), ergeben erste Zahlen auf Grundlage von Barmer-Abrechnungsdaten. Das Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) hat diese in einem ePaper ausgewertet und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis.

Den ersten Zahlen nach habe der NIPT die mit ihm verfolgten Ziele verfehlt, hält das Institut fest. Als der Test im Juli 2022 zur Kassenleistung wurde, verfolgte der Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) damit die Absichten, die Rate an invasiven pränatalen Untersuchungen zu senken und sicherzustellen, dass der NIPT nicht als „Reihenuntersuchung“ eingesetzt wird. Fast drei Jahre später konstatiert das bifg: „Mit einer durchschnittlichen Inanspruchnahme durch fast 50 Prozent der Schwangeren ist der NIPT faktisch ein Screeningtest geworden.“ 

Der Wert variiere jedoch in Abhängigkeit vom Alter der Schwangeren deutlich. Im ersten Halbjahr 2024 habe den Test jede vierte schwangere Frau bis 25 Jahre genutzt. Die Hälfte aller Frauen von 26 bis 35 Jahren nehme ihn in Anspruch. Unter 36 bis 45-Jährigen seien es sogar 70 Prozent. Jedoch zeigten die Daten auch, dass sich 38 Prozent der Schwangeren nach einer Beratung zum NIPT gegen diesen entschieden haben. Zum zweiten erklärten Ziel des G-BA gab es eine Interrupted Time Series-Analyse, welche untersuchte, wie häufig invasive pränatale Tests durchgeführt wurden. Statt der erhofften Abnahme kam es zu elf Prozent mehr invasiven Untersuchungen pro 1.000 Schwangerschaften. 

Im Diskussionsteil des ePapers heißt es: „Die Datenlage zur Inanspruchnahme von NIPT in Deutschland ist dünn.“ Erst seitdem die Kostenübernehme über die Kassen möglich ist, können Analysen über die Abrechnungsdaten vorgenommen werden. Der NIPT war zuvor eine IGEL-Leistung. Der nicht-invasive Test gilt als umstritten. „Pränataldiagnostiker sahen gravierende Mängel im Beschluss des G-BA“, schreiben die Autoren des ePapers. So mangle es dem Test an umfassender Aussagekraft und die Testgenauigkeit verändere sich mit dem Alter der Schwangeren. Das bifg wünscht sich ein Monitoring zum NIPT.

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