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20.07.2020

Gesundheitsämter ÖGD-Ärzte fordern dauerhafte Stärkung

Berlin (pag) – In der Regierungskoalition herrscht Einigkeit und auch die Ministerpräsidenten haben sich klar zu dem Schritt bekannt: Es braucht einen „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD)“. Während dessen Erarbeitung noch andauert, macht der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) mit einem eigenen Forderungskatalog Druck auf die verantwortliche Gesundheitsministerkonferenz.

Das wichtigste Anliegen des Verbands bleibt unverändert die dauerhafte Aufstockung des Personals in den Gesundheitsämtern. Mehr als 10.000 neue Stellen für Fachpersonal würden benötigt, sagt BVÖGD-Vorstandsvorsitzende Dr. Ute Teichert. In der akuten Phase der Coronakrise hatten die Gesundheitsämter lediglich kurzfristige Unterstützung von anderen Behörden und Studenten erhalten. Um die Attraktivität der Tätigkeit im ÖGD zu erhöhen, sollen die Gehälter der Ärzte laut Forderungskatalog mittels „arztspezifischem Tarifvertrag“ an das an Kliniken herrschende Niveau angeglichen werden.

Der Berufsverband macht sich zudem stark dafür, mehr bevölkerungsmedizinische Inhalte im Medizinstudium zu verankern, damit angehende Ärzte schon in der Ausbildung Wissen über den ÖGD vermittelt bekommen, und fordert die Schaffung eigener ÖGD-Professuren an Hochschulen. Derzeit sei das Medizinstudium noch „nahezu ausschließlich individualmedizinisch ausgerichtet“. Künftig sollten Studierende Famulaturen oder ihr Praktisches Jahr auch an Einrichtungen des ÖGD durchführen können.

Mit der personellen soll nach dem Willen der Politik auch eine technische Aufrüstung der Gesundheitsämter einhergehen. Der BVÖGD fordert, die Digitalisierung der bundesweit 375 Einrichtungen auch jenseits der bereits vereinbarten Förderung in Höhe von 50 Millionen Euro weiter voranzutreiben. Benötigt würden vor allem Investitionen in einheitliche Softwaretools zur Arbeitserleichterung sowie in digitale Kommunikationsmöglichkeiten.

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