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16.03.2021

Datenanalyse
 
Pandemie sorgt für geringere Bettenauslastung

Berlin (pag) – Die Zahl der Behandlungsfälle ist 2020 deutlich zurückgegangen – und mit ihr auch die Bettenauslastung in den Kliniken. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Technischen Universität (TU) Berlin bei einer Auswertung von Krankenhausdaten aus 2020 für den Beirat zur Überprüfung der Auswirkungen der Regelungen des Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetzes.

Über das gesamte Jahr hinweg rechneten die Krankenhäuser laut der Analyse des Teams um Prof. Reinhard Busse, Leiter des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen, rund 13 Prozent weniger Behandlungsfälle ab als 2019. Besonders dramatisch war der Rückgang erwartungsgemäß in den Monaten März bis Mai, der Phase des ersten coronabedingten Lockdowns. Zu dieser Zeit rechneten die Krankenhäuser demnach sogar 30 Prozent weniger Fälle ab.

Damit einher ging auch eine insgesamt niedrigere Auslastung der Bettenkapazitäten. Während die 2019 noch bei gut 75 Prozent lag, vermeldet Busse ein „historisches Allzeittief von 67,3 Prozent“ für 2020. Gerade in kleineren Krankenhäusern mit weniger als 300 Betten hätten besonders viele Betten leer gestanden. Auffällig war dabei vor allem der große Rückgang bei Krankenhausfällen mit den Hauptdiagnosen Asthma (minus 29 Prozent), COPD (minus 26), Bluthochdruck (minus 18), Diabetes (minus 17) und Herzinsuffizienz (minus 12). Zwar wurden Eingriffe zum Einsetzen künstlicher Knie- und Hüftgelenke ebenfalls seltener durchgeführt (minus 11 beziehungsweise 9), die Verteilung zeige jedoch, „dass das Inanspruchnahmeverhalten der Patienten eine deutlich größere Rolle als die Absage von elektiven Operationen durch die Krankenhäuser gespielt hat“, so die TU-Wissenschaftler. Es sei zudem „nicht unwahrscheinlich“, dass sich diese Entwicklung verstetige.

Von gut 172.000 stationären Covid-19-Fällen mussten mehr als ein Fünftel (36.305) intensivmedizinisch betreut werden. Verglichen mit anderen Diagnosen falle die Verweildauer der Patienten auf den Intensivstationen mit durchschnittlich 9,1 Tagen dabei sehr lang aus, betont die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Ulrike Nimptsch.

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