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29.11.2021

Hochschulmedizin
 
Pandemie verständlich erklärt – das will gelernt sein

Berlin (pag) – Durch die Pandemie sind Medizin und Wissenschaft in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Die Universitätsklinika freuen sich über die Popularität, die aber auch deutlich macht: Wissenschaftskommunikation gehört in die Curricula.

Zu einer in den Medien gefragten Expertin wurde im Laufe der Corona-Pandemie die Infektiologin Prof. Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sie habe immer versucht, sich an Fakten und Evidenz zu orientieren und „die rüberzubringen“, sagt Addo auf dem Tag der Hochschulmedizin. Probleme habe es dennoch gegeben, weil die Evidenz sich teilweise geändert habe. Als Beispiel führt Addo die Delta-Variante des Virus an, die einige Annahmen, die für die vorherigen Varianten galten, über den Haufen geworfen habe. Das in der Öffentlichkeit richtig zu kommunizieren, sei schwierig gewesen. Gute Wissenschaftskommunikation gehöre deshalb in die Curricula, „damit man sich gegenseitig besser versteht“, so die Infektiologin.

Das große Interesse an der Forschung sei für die Medizin eine große Chance, die Aufmerksamkeit auch auf andere Disziplinen wie etwa Krebs und Seltene Erkrankungen zu lenken, sagt Prof. Michael Hallek vom Uniklinikum Köln. Ebenso hofft er, dass durch die Pandemie die Prävention mehr als bisher in den Fokus der Gesundheitspolitik rückt.

Ein Lob auf die Hochschulmedizin kommt vom Ersten Bürgermeister Hamburgs, Dr. Peter Tschentscher. Die Glaubwürdigkeit des medizinischen Personals sei generell hoch, es sei deshalb wichtig, dass sich die Medizin in der Pandemie dem Diskurs stelle und der Politik helfe, einen „rationalen Kurs“ in der Pandemiebekämpfung zu finden. Bei den Zuhörern bittet Tschentscher, selbst Arzt, um „mildernde Umstände“. Die Politik sei komplex, weil es immer mehrere Zielkonflikte gleichzeitig gebe. Es sei „alles schwieriger, als wenn man es aus rein wissenschaftlicher Sicht“ betrachte.