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21.03.2023

Lieferengpässe Parlament verschafft Apotheken Verschnaufpause

Berlin (pag) – Lieferengpässe machen den Apotheken immer noch zu schaffen, beklagt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Eine Regelung, die ihnen ein leichteres Austauschen von Medikamenten ermöglicht, sollte zum 8. April auslaufen. Der Bundestag gewährt jedoch eine Verlängerung bis Ende Juli.

Das von ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening befürchtete „größte Versorgungschaos in der Geschichte der bundesdeutschen Arzneimittelversorgung“ bleibt wohl vorerst aus. Denn der Bundestag verabschiedet mit dem Gesetz zur Reform der Unabhängigen Patientenberatung auch eine Verlängerung der vor drei Jahren in Kraft getretenen SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung. Ein entsprechender Änderungsantrag wurde von Parlamentariern der Ampel-Fraktionen eingebracht.

Bis Ende Juli gelten die pandemiebedingten Erleichterungen beim Austausch von Medikamenten jetzt weiter. „Nur dank dieser Flexibilität konnten wir die stark gestiegenen Lieferengpässe der letzten Monate bewältigen“, sagt Overwiening auf einer Pressekonferenz. Dabei seien keine Mehrkosten für die Gesetzliche Krankenversicherung entstanden, im Gegenteil, die Einsparungen über Rabattverträge seien höher denn je.

Die Verlängerung verschafft den Apotheken eine Verschnaufpause, die Grundprobleme bestehen aber weiter. Die Lieferengpässe bei Medikamenten seien, anders als von Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach kürzlich verkündet, nicht vorbei. „Herr Minister, Sie liegen falsch“, widerspricht Overwiening, vielmehr seien weiterhin hunderte Medikamente nicht erhältlich.

Die Apothekerschaft fordert eine dauerhafte flexible Austauschregelung für alle Arzneimittel. Idealerweise sollte dies im Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) verankert werden, dessen Entwurf Ende März vom Kabinett verabschiedet werden soll. Vorgesehen ist bis jetzt aber nichts dergleichen, die enthaltenen Regelungen sind laut Overwiening „bürokratischer Irrsinn, nicht brauchbar und nicht zielführend“. Zwar habe es Ende vergangenen Jahres einen Austausch zwischen Bundesgesundheitsministerium und ABDA gegeben, davon finde sich jedoch nichts im Entwurf wieder. Einen offenen Brief Overwienings mit Bitte um ein Gespräch habe Lauterbach bisher unbeantwortet gelassen.

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