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09.03.2021

Gesundheitskompetenz Patienten brauchen digitale Nachhilfe

Berlin (pag) – Die Unterstützung von chronisch oder Schwerkranken mit Informationen hält die Siemens Betriebskrankenkasse (SBK) für deutlich ausbaufähig. Digital sei eine Verbesserung der Gesundheitskompetenz dringend notwendig.

In einer Online-Umfrage zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov hat die SBK repräsentativ ausgesuchte Patienten ohne und mit langwierigen oder chronischen Krankheiten befragt, wie gesundheitskompetent sie sich fühlen. Weniger als die Hälfte (43 Prozent) der kranken Teilnehmer gibt an, hilfreiche Informationen oder Angebote für den Umgang mit ihrer Erkrankung erhalten zu haben. Mehr als ein Viertel dagegen berichten, gar nichts an die Hand bekommen zu haben. 23 Prozent aller Befragten sehen sich darüber hinaus nicht in der Lage, gesundheitsrelevante Informationen zu finden und für sich zu nutzen.

Für Dr. Gabriele Gonschor, Fachbereichsleiterin für innovative Präventions- und Versorgungsangebote bei der SBK, ist das höchst problematisch. „Wenn ich Informationen nicht nutzen kann, dann kann ich auch nicht mit meinem Behandler zusammen über die Therapie entscheiden“, sagt sie bei der Vorstellung der Studie. Hier müsse mehr getan werden, damit die Patienten zielgerichtete Angebote bekommen.

Sorgen bereiten Gonschor auch noch andere Ergebnisse: Der Studie zufolge fühlen sich nur 37 Prozent der Umfrageteilnehmer im Umgang mit Gesundheits-Apps und Online-Therapien sicher. Und nur die Hälfte prüft, ob die verwendeten Informationen, egal aus welcher Quelle, überhaupt seriös sind. Den neu eingeführten Paragrafen 20k SGB V zur digitalen Gesundheitskompetenz begrüßt Gabriele Gonschor. Statt Aufklärung nach dem Gießkannenprinzip sei eine zielgerichtete und patientenbezogene Information nötig. Grundlage dafür könnten die bei den Krankenkassen vorliegenden Diagnosedaten sein. „Dann brauchen wir aber die taggleiche Datenübermittlung“, so Gonschor. Bislang bekommen die Krankenkassen die Daten um bis zu neun Monate zeitversetzt von den Praxen und Krankenhäusern.