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15.04.2021

Registerauswertung Patientenbeteiligung ist das beste Schmerzmittel

Jena (pag) – Je besser Patienten über eine Operation informiert sind und in die Entscheidung zur begleitenden Schmerztherapie einbezogen werden, desto seltener wünschen sie zusätzliche Schmerzmittel. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des QUIPS-Schmerzregisters für postoperative Schmerztherapie am Universitätsklinikum Jena. Das Autorenteam schlägt eine Ergänzung der Patientenbefragungen vor, um die Qualität der Schmerzbehandlung besser messen zu können.

Um die richtige Dosis und Kombination von Wirkstoffen und Therapieformen zu finden und die Qualität der Schmerztherapie zu erfassen, befragen Ärzte die Patienten nach der empfundenen Schmerzintensität. Ein Forschungsteam aus Jena, Münster und Bern untersuchte die Aussagekraft weiterer Messgrößen zum Schmerzgeschehen aus Patientensicht und welche Faktoren den Wunsch nach mehr postoperativer Schmerztherapie beeinflussen. Dazu wurden die Daten von fast 80.000 Patienten aus Deutschland und Österreich ausgewertet, die im QUIPS-Schmerzregister für postoperative Schmerztherapie erfasst sind.

Nur etwa ein Zehntel der Befragten wünscht überhaupt mehr Schmerztherapie. Bei guten Prozessen im Krankenhaus wie regelmäßiger Schmerzmessung oder vordefinierten Therapiekonzepten wird der Wunsch nach mehr Therapie seltener geäußert. Am auffälligsten ist: Wenn Patienten über die Schmerztherapie informiert sind und darauf Einfluss nehmen können, ist ihr Risiko für Unterversorgung deutlich verringert. Dieser Effekt ist sogar stärker als der Einfluss der Schmerzmedikation, selbst bei starken Schmerzmitteln. Dr. Marcus Komann, Universitätsklinikum Jena, sagt: „Wir haben einen klaren Trend in der Medizin. Patienten möchten besser informiert und mehr in Entscheidungen eingebunden sein als früher.“ Er rät, Patienten so weit wie möglich in die Schmerztherapie einzubinden. Zudem schlagen die Autoren vor, den Wunsch nach mehr Schmerzbehandlung als Parameter in die Patientenbefragungen aufzunehmen. Diese Maßnahme könnte einen Beitrag leisten zur weiteren patientenindividuellen Anpassung der Therapie und zur Verbesserung der Behandlungsstrategien und der Behandlungsqualität.

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