Aktionsbündis Patientensicherheit meint auch Behandelndensicherheit
Berlin (pag) – Beim Thema Patientensicherheit mangelt es nicht an Erkenntnissen, sondern an „Mut zur Umsetzung und zur Ehrlichkeit“. Das betont Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS).
Drei Viertel aller Fehler sei Studien zufolge vermeidbar, sagt Hecker vor Journalisten im Vorfeld der APS-Jahrestagung.
Die Fachärztin für Anästhesiologie und Chief Patient Safety Officer am Universitätsklinikum Essen stellt außerdem klar, dass bei dem Thema der Fokus nicht nur auf Patientinnen und Patienten gelegt werden sollte, sondern auch auf die Behandelnden. Patientensicherheit meine auch Behandelndensicherheit.
Die Weltgesundheitsorganisation hat einen globalen Aktionsplan für Patientensicherheit 2021 bis 2030 verabschiedet – mit sieben strategischen Handlungsfeldern und 35 konkreten Zielen. Das APS untersucht aktuell, wie weit die Umsetzung der internationalen Vorgaben klappt. Der Plan sieht vor, dass Patientensicherheit stärker als bisher als Leitprinzip im Gesundheitswesen umgesetzt wird. Eine stärkere Verankerung auf der obersten Leitungsebene in Politik und Management verlangt der Vizevorsitzende des APS, Constantin Grosch. Das bedeute, dass auch bei Fragen zur Struktur des Gesundheitswesens, – zum Beispiel Über- oder Unterversorgung – Patientensicherheit „immer mitgedacht werden muss“.
Eine weitere Forderung des APS lautet mehr Transparenz. Dabei besteht allerdings das Problem, dass hierzulande keine Parameter für Patientensicherheit in Zahlen gemessen werden, kritisiert das Aktionsbündnis. Sinnvoll wären Patientenbefragungen etwa auf Basis von PROMS (Patient Reported Outcome Measures) und PREMS (Patient Reported Experience Outcome Measures). Ein konkretes Anwendungsbeispiel könnten Patientenbefragungen zum Entlassmanagement sein, über die der Gemeinsame Bundesausschuss wohl schon länger berät. Grosch, der als Patientenvertreter in dem Gremium vertreten ist, wartet jedenfalls ungeduldig auf den Startschuss.