Direkt zu:

10.09.2019

DKI Personaluntergrenzen verursachen Bettenschließungen

Düsseldorf (pag) – Das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) stellt Umsetzungsprobleme bei den Pflegepersonaluntergrenzen fest. Das geht aus einer Vorabauswertung des Krankenhaus Barometers hervor. Demnach mussten 37 Prozent der Kliniken Intensivbetten zeitweise schließen.

Auf den pflegesensitiven Allgemeinstationen sieht es nicht besser aus. Auch dort mussten 23 Prozent der Häuser Bettensperrungen vornehmen. Ein dramatisches Bild zeichnet das DKI in der Notfallversorgung: 29 Prozent der Kliniken melden zeitweise ganze Bereiche bei der Leitstelle des Rettungsdienstes ab. „Diese Zahlen sind ein alarmierendes Zeichen, dass die Pflegepersonaluntergrenzen zu Einschränkungen bei der Versorgung führen“, klagt Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), einer von drei Träger des DKI. Erst vor einigen Tagen scheiterten die Verhandlungen zwischen DKG und dem GKV-Spitzenverband zu den Personaluntergrenzen für 2020. Die Krankenhausvertretung lehnt diese für weitere Stationen ab. Sie befürchtet „nicht mehr steuerbare Auswirkungen“ und fordert vom Bundesgesundheitsministerium den Umstieg auf ein Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument. An diesem arbeiten derzeit DKG, die Gewerkschaft ver.di und der Deutsche Pflegerat.

Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD), ein weiterer Träger des DKI, fühlt sich bestätigt. Er hätte vor der „Verknappung von Behandlungskapazitäten“ gewarnt. Der Verband argwöhnt, dass hinter den Untergrenzen eine „Strategie des Strukturabbaus“ steckt. VKD-Präsident Dr. Josef Düllings: „Es scheint bei den Untergrenzen zuletzt um Qualität und kaum um den Patienten zu gehen.“
Weitere Ergebnisse: Auf den Intensivstationen und den pflegeintensiven Allgemeinstationen müssen in 53 und 57 Prozent Dienstpläne kurzfristig geändert werden. Knapp über ein Drittel der Kräfte häuft Überstunden an. Zu Urlaubssperren kommt es allerdings fast gar nicht.

Die Zwischenergebnisse beruhen auf einer schriftlichen Befragung unter Allgemeinkrankenhäusern ab 100 Betten. Sie startete im April.

Verwandte Artikel