Kabinettsbeschluss Pflegeassistenzausbildung wird bundesweit einheitlich
Berlin (pag) – Die Neuordnung der Ausbildung von Pflegefachassistenten hat das Bundeskabinett beschlossen. Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) und Familienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/ Die Grünen) betonen vor der Presse den dringenden Aufholbedarf im Pflegebereich.
Die neue Ausbildung, die ab 2027 verfügbar ist, sei nur ein erster Schritt einer ambitionierten Reformagenda. Der beschlossene Gesetzesentwurf ersetzt die 27 verschiedenen, landesrechtlich geregelten Pflegehilfe- und Pflegeassistenzausbildungen durch ein bundesweit einheitliches, 18 Monate Ausbildungszeit umfassendes Programm. Die Ausbildung sei flexibel gestaltet, sodass die Dauer deutlich verkürzt werden könne, etwa wenn Vorerfahrungen in der Pflege vorgewiesen werden.
„Die Pflege zu erhalten ist eine Frage der Menschenwürde“, sagt Paus. Das Gesetz schaffe bürokratische Hürden ab und sorge für ein attraktiveres Berufsfeld. Kompetenzen würden künftig klarer geregelt. Dies erzeuge mit dem Pflegestudiumstärkungsgesetz aus dem vergangenen Winter einen neuen Personalmix, durch den Pflegekräfte entlastet werden und mehr Befugnisse erhalten. Das ist laut Lauterbach dringend nötig: „Wir sind am Vorabend eines enormen Engpasses.“ Schon jetzt fehle flächendeckend Personal, mit dem Renteneintritt der Babyboomer werde das Problem noch größer. Außerdem werde Pflege aktuell bürokratischer und teurer. Besonders immer weiter steigende Eigenanteile würden den Menschen Angst machen.
Für die kommenden Monate kündigt Lauterbach weitere Gesetze an. Das Pflegekompetenzgesetz sei in der Ressortabstimmung. Es soll Pflegekräften mehr Befugnisse zugestehen. In anderen Ländern sei dies längst üblich. Im gleichen Kontext stehe das Advanced Practice Nurse Gesetz, das akademische Weiterqualifizierungen für Pflegekräfte ermöglichen soll. Ebenfalls noch im Herbst komme eine Pflegeversicherungsstrukturreform. „Das wird in dieser Legislaturperiode noch stattfinden“, versichert Lauterbach.
Das Gesetz zur Pflegeassistenzausbildung ist zustimmungspflichtig im Bundesrat, man gehe aber von keinen Problemen aus. „Das Gesetz ist von Länderseite nicht nur unstrittig, sondern gewünscht“, sagt der Gesundheitsminister.