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26.05.2020

Umfrage Pflegekräfte unzufrieden mit Personaluntergrenzen

Berlin (pag) – Eigentlich sollen die Pflegepersonaluntergrenzen (PpUG) Pflegekräfte vor Überlastung schützen und die Versorgung von Patienten verbessern. Geht es nach den Beschäftigten, ist dies jedoch bislang kaum gelungen. Das zumindest legt eine Online-Umfrage des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) nahe.

Beteiligt haben sich an der Umfrage laut DBfK rund 1.000 beruflich Pflegende, die in Krankenhäusern beschäftigt sind. Sie bemängeln, dass die PpUG „vielfach zu mehr negativen als positiven Effekten geführt“ hätten, teilt der DBfK mit. Die Umfrageergebnisse zeigten, dass die Untergrenzen weder die Patientensicherheit gewährleisten noch Pflegekräfte vor Überlastung schützen könnten. Zugleich sei der Dokumentationsaufwand weiter gestiegen. Häufig werde in Einrichtungen zudem „kein Pflegepersonal aufgestockt, sondern nur verschoben. Die von der Politik versprochenen Verbesserungen verpuffen“, kritisiert DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein, die stattdessen eine verbindliche Personalbemessung für Krankenhäuser fordert.
Grundsätzliche Unterstützung erfährt der DBfK in einer ersten Reaktion von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Zwar habe es laut DKG „kein systematisches Ausnutzen von Schwachpunkten der Untergrenzen durch Kliniken gegeben“. Die Ergebnisse der Umfrage zeigten bei den Befragten jedoch eine klare Tendenz hinsichtlich der Untergrenzen. Die DKG fordert daher, die PpUG „schnellstmöglich durch ein Personalbemessungsinstrument abzulösen“, und verweist dabei auf den eigenen Vorschlag. „Mit der PPR 2.0 haben wir ein unbürokratisches Personalbedarfsbemessungsinstrument entwickelt, das eine bedarfsgerechte pflegerische Versorgung der Patienten im gesamten Krankenhaus abbildet“, so DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Würde die Politik dieses Instrument umsetzen, wären Untergrenzen „überflüssig“, meint Baum.

Die Umfrage samt Bericht des DBfK finden Sie hier: https://www.dbfk.de/media/docs/download/Allgemein/Bericht-Umfrage-Pflegepersonaluntergrenzen-2020-05-19.pdf