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17.01.2019

Vorgeburtlicher Test PID als Kassenleistung?

Berlin (pag) – Die Kosten für die Präimplantationsdiagnostik (PID) soll nach Plänen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) von den Krankenkassen künftig erstattet werden. Die Regelung soll in das bereits in erster Lesung behandelte Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) Eingang finden, ein Änderungsantrag wurde eingebracht. Kritik kommt von der Opposition und aus den eigenen Reihen.

„Es ist nicht Aufgabe der Solidargemeinschaft, das Selektieren von Embryonen zu finanzieren“, sagt Gesundheitsexpertin Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Grüne) und ergänzt: Das ethisch umstrittene Verfahren für bestimmte Indikationen und Paare „mal eben schnell per Änderungsantrag zur Regelleistung zu machen“ werde der Bedeutung des Themas nicht gerecht. Auch dass die Neuregelung nur verheirateten Paaren zu Gute kommen soll, kritisiert sie. „Warum dann auch nur heterosexuelle Ehepaare diesen Anspruch erhalten sollen, versteht kein Mensch mehr“, sagt Kappert-Gonther. Die PID-Zulassung bleibe sensibel und umstritten, daher werde es „aus gutem Grund“ im Frühjahr hierzu eine Orientierungsdebatte zu dem verwandten Thema der Bluttests zur Feststellung des Downsyndroms bei Embryonen geben, sagt Michael Brand (CDU). Einen Anlass für eine „solch eher heimlich vorgenommene Änderung“, wie sie der Minister plane, gebe es nicht.

Bei der PID werden nur wenige Tage alte Embryonen auf Erbkrankheiten und andere Unregelmäßigkeiten hin getestet, bevor sie im Uterus eingesetzt werden. Nur genetisch vorbelastete Eltern, deren Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit eine schwere Krankheit hat oder als Tot- und Fehlgeburt zur Welt kommen könnte, haben die Möglichkeit eine PID vornehmen zu lassen. Voraussetzung ist eine ärztliche Beratung vorab. Die Kosten für das Verfahren samt Genehmigung – bis zu 10.000 Euro – müssen Betroffene bislang selbst tragen.

Update vom 29. Januar
Spahn hat seinen Plan, PID bei künstlichen Befruchtungen zur Kassenleistung zu machen, mittlerweile auf Eis gelegt. Darüber müsse noch ausführlicher beraten werden.

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