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17.06.2022

Denkfabrik Planetare Gesundheit als neues Politikfeld

Berlin (pag) – Erderwärmung, Artensterben und Umweltverschmutzung beeinträchtigen die Gesundheit von Menschen weltweit. Die neue Denkfabrik Centre for Planetary Health Policy (CPHP) will Strategien für eine globale Gesundheitspolitik entwickeln.

Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) hat das CPHP gegründet, finanziell unterstützt wird es von der Stiftung Mercator. Die Denkfabrik soll ein Ort der Forschung, der wissenschaftlichen Politikberatung und des Austausches sein. Bei der Eröffnungsveranstaltung spricht KLUG-Initiator Dr. Martin Hermann von einem „planetaren Notfall“. Als Behandlungskonzept mahnt der Arzt und Unternehmensberater insbesondere eine planetare Gesundheitspolitik an.

Es sei wichtig, auf die Zusammenhänge der planetaren Krisen aufmerksam zu machen und sie zu verstehen, sagt die Direktorin der Denkfabrik, Maike Voss. „Gleichzeitig müssen wir bessere Zukunftsvisionen entwickeln, denn es gibt ja auch Grund zur Zuversicht.“ Die Datenlage sei klar, die Wissenschaft sei sich einig und man wisse, was zu tun ist. Jetzt müsse schnell gehandelt werden. Auf aktuelle Handlungen weist die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) hin, denn Planetary Health ist für sie „Pflicht und keine Kür mehr“. Sie nennt die für das Gesundheitswesen entwickelten Hitzepläne, die in der 25. Kalenderwoche vorgestellt werden. Und das Green-Hospital-Programm, das laut Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) knapp eine Million Euro in 2022, zehn Millionen in 2023 sowie weitere 20 Millionen als Verpflichtungsermächtigung im Haushaltsentwurf umfasst. Die Transformation der Krankenhäuser brauche Unterstützung durch Politik und die Akzeptanz der Gesellschaft, sagt BKG-Geschäftsführer Marc Schreiner.

Die CPHP-Direktorin will Planetary Health als zentrales Politikfeld etablieren. Das Zentrum soll kein akademischer Elfenbeinturm sein, sondern sich aktiv mit der Gesundheitspolitik austauschen. Dafür hält Voss neue Formen von Debatten und Zusammenarbeit für erforderlich. Bei Gote rennt sie damit offene Türen ein, denn auch für die Senatorin beinhaltet das Planetary-Health-Konzept einen grundlegenden Paradigmenwechsel.

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