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21.03.2018

Arzneimittel Preisexplosion bei Krebsmedikament

Berlin (pag) – Die Preisexplosion eines Krebsmedikaments alarmiert Ärzte- und Patientenorganisationen. Tumorkliniken und betroffene Patienten seien der monopolistischen Preisgestaltung hilflos ausgeliefert, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), die Arbeitsgemeinschaft für Knochenmark- und Blutstammzelltransplantation, die Arbeitsgemeinschaft Zelltherapie der Deutschen Lymphom-Allianz und die Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe kritisieren die enorme Preissteigerung bei dem Mittel Carmustin. Dabei handelt es sich den Experten zufolge um ein unverzichtbares Arzneimittel in der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Lymphknotenkrebs. Nach einem kontinuierlich anziehenden Preis seit 2013 habe sich dieser zu Beginn dieses Jahres nochmals verdreifacht. Für Kliniken bedeute das eine dramatische finanzielle Mehrbelastung. Im aktuellen Vergütungssystem könnten autologe Blutstammzelltransplantationen mit Carmustin nicht mehr kostendeckend durchgeführt werden. Jede einzelne Transplantation führe derzeit zu einem Verlust von mehreren tausend Euro für die transplantierende Klinik. „Für Medikamente dieser Art muss eine dynamische Refinanzierung ins Vergütungssystem implementiert werden“, verlangt Prof. Nicolaus Kröger, Arbeitsgemeinschaft für Knochenmark- und Blutstammzelltransplantation.
Prof. Michael Hallek von der DGHO warnt vor einer hohen Abhängigkeit in Folge einer monopolisierten Herstellung von Arzneimitteln mit abgelaufenem Patentschutz: „Hier müssen wir gemeinsam mit der Politik dafür sorgen, dass eine Balance zwischen einem auskömmlichen Mindestpreis und dem Schutz vor unkalkulierbaren Preisexplosionen gefunden wird.“

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