TamoxifenPro Generika: Festbetragserhöhung verpufft
Berlin (pag) – Beim Brustkrebsmittel Tamoxifen wird auf Basis des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) der Festbetrag um 50 Prozent erhöht. Darauf weist der Pharmaverband Pro Generika hin. Dieser ist überzeugt: Durch andere Preisinstrumente werde der Effekt neutralisiert.
Das politische Ziel der Maßnahme sei, Anbietern eine wirtschaftliche Produktion zu ermöglichen, Vielfalt im Markt zu schaffen und Engpässen vorzubeugen. Dass diese Festbetragserhöhung jedoch nicht bei den Herstellern ankommen werde, begründet Pro Generika unter anderem mit weiter geltenden Rabattverträgen: „Die Differenz zwischen dem alten und dem neuen Preis fließt nicht an den Hersteller, sondern wird an die Krankenkasse weitergereicht“. Außerdem befeuere die sogenannte 4G-Regelung den Preiswettbewerb weiterhin. Nach dieser Regelung muss in der Apotheke eines der vier preisgünstigsten Präparate abgegeben werden. Zudem lösten Preisanpassungen einen Generikarabatt aus, der teilweise den durch die Erhöhung gewonnenen finanziellen Spielraum zunichtemacht.
Für Pro-Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer zeigt das Beispiel Tamoxifen, dass das bestehende Regelungswerk „zu dicht“ sei, die Instrumente konterkarierten sich in ihrer Wirkung. „Die Zielsetzung der Politik – eine wirtschaftlich tragfähige Generikaversorgung zur Sicherung der Arzneimittelversorgung – ist uneingeschränkt richtig“, so Bretthauer. Doch ohne echten Mut und Willen bleibe sie unerreicht.
Im Februar 2022 hat das Bundesministerium für Gesundheit einen Versorgungsmangel mit Tamoxifen-haltigen Arzneimitteln festgestellt, der im Juli 2023 mit Bekanntmachung im Bundesanzeiger als beendet gilt. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologe hat in einer Stellungnahme eine geschätzte Zahl von bis zu 120.000 gesetzlich Versicherten pro Jahr angegeben, bei denen Tamoxifen verschrieben wurde. Zuzüglich der Zahl privat Versicherter seien insgesamt geschätzt bis zu 130.000 Menschen von einem Tamoxifen-Engpass betroffen, heißt es im Februar 2022.