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13.11.2020

Forschung Projekt untersucht Spätfolgen von Krebs im Kindesalter

Magdeburg (pag) – Nach der Heilung von einer Krebserkrankung erleiden zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen mindestens eine krankheits- oder therapiebedingte Spätfolge. Ein neues Forschungsprojekt untersucht jetzt die vorhandene Nachsorge und den tatsächlichen Nachsorgebedarf von Kindern und Jugendlichen nach einer Krebserkrankung.

Die Wissenschaftler wollen analysieren, welche medizinischen Leistungen junge Menschen nach einer Krebserkrankung erhalten und welche Akteure daran beteiligt sind. Zudem soll untersucht werden, ob psychische oder physische Spätfolgen auftreten und ob die Nachsorge den ärztlichen Leitlinien entspricht. „Viele körperliche, aber auch seelische Beeinträchtigungen treten oft erst viele Jahre später auf“, erklärt Studienleiter Dr. Enno Swart von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Die Krebstherapie kann zu Schädigungen der Organe, beeinträchtigter Fruchtbarkeit sowie Wachstums- und Entwicklungsstörungen führen. „Wir wollen die tatsächlichen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten identifizieren“, sagt Swart.

Dazu arbeitet das Team mit unterschiedlichen Methoden: Pseudonymisierte Daten des Deutschen Kinderkrebsregisters und aus Therapiestudien sowie Abrechnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung von 64.000 Patienten sollen analysiert werden. Anhand von Befragungen werden die Versorgungsbedürfnisse von Patienten, Angehörigen und Versorgern ermittelt. „Davon erhoffen wir uns wichtige und umfassende Erkenntnisse, die dann in Versorgungsleitlinien festgeschrieben und damit dauerhaft Einzug in die Versorgungspraxis halten“, sagt Prof. Christian Apfelbacher von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Das Projekt läuft bis 2023 und wird vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses mit 2,3 Millionen Euro gefördert.

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