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29.07.2022

Geburtshilfe Reformvorschläge zementieren Status quo

Berlin (pag) – Die Vorschläge der Krankenhauskommission zur Finanzierungsreform der Geburtshilfe bewerten die betroffenen Fachverbände mit gemischten Gefühlen. Vor allem in größeren Geburtshilfezentren werde dadurch der Status quo zementiert, heißt es in einer Stellungnahme.
 

Die Empfehlungen der Kommission zielten nur teilweise in die richtige Richtung, „teilweise droht bei einer entsprechenden Umsetzung eine Verschärfung der Probleme“, heißt es in der zweiseitigen Stellungnahme. Grund dafür sei die fehlende Repräsentanz von Frauenärzten und Hebammen in dem Gremium. Die Verbände begrüßen die Empfehlung von nicht leistungsabhängigen Finanzmitteln zusätzlich zu den abgerechneten DRGs. Richtig sei ebenfalls, dass diese Mittel auch für geburtshilfliche Abteilungen erforderlich sind, die zwar eine geringe Zahl an Geburten haben, deren Wegfall aber eine Versorgungslücke für die Bevölkerung hinterlassen würde.

In dem Papier heißt es weiter: „Nicht zielführend ist dagegen die Empfehlung, größeren Kliniken die leistungsunabhängige Vergütung mit steigender jährlicher Geburtenzahl zu reduzieren und ab einer bestimmten Größe komplett zu verweigern.“ Der Hinweis, hier sei eine auskömmliche Finanzierung durch die leistungsabhängige Vergütung gegeben, stehe klar im Widerspruch zur Feststellung der Kommission, dass diese Vergütung mit problematischen Fehlanreizen arbeite. Vergessen werde auch, dass in der Hochrisikogeburtshilfe von Perinatalzentren, also vor allem der größeren Kliniken, durch deren Strukturvoraussetzungen erhebliche Vorhaltekosten entstehen, die durch die fallbezogene Vergütung der Geburten nicht ausgeglichen werde. Insgesamt werde durch die Empfehlungen die „gegenwärtige unzureichende Finanzierung vor allem in den größeren geburtshilflichen Zentren zementiert“.

Die Stellungnahme wird mitgetragen von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, der Arbeitsgemeinschaft für Geburtshilfe und Pränatalmedizin in der DGGG, der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin, der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin und der Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Ärztinnen und Ärzte in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe.