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28.03.2019

Masern Regierung prüft Impfpflicht

Berlin (pag) – Derzeit untersucht die Große Koalition die Einführung einer bundesweiten Masern-Impfpflicht. Es häufen sich die Fälle der hochansteckenden Virusinfektion in Deutschland.

Laut Medienberichten ist Karl Lauterbach (SPD) im Moment im Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), um demnächst einen Vorschlag zu präsentieren. Lauterbachs Partei setzt sich ebenso wie die Liberalen für eine Masern-Impfpflicht ein. Es sei verantwortungslos, Kinder nicht impfen zu lassen, moniert Michael Theurer, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion. Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) spricht sich für eine Impfpflicht zur Masernbekämpfung aus: „Je besser die Durchimpfungsrate ist, desto sicherer ist das Leben gerade für die Kleinsten unter uns.“ Noch deutlicher ist das Statement der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: „Kinder nicht impfen zu lassen, ist grob fahrlässig und töricht.“ Auch die Position der Bundestagsfraktion Die Linke ist klar: „Wer öffentliche Einrichtungen besucht oder dort arbeitet, muss geimpft sein. Das sollte bei Kindern wie auch bei Erwachsenen eine Selbstverständlichkeit sein“, sagt ihr parlamentarischer Geschäftsführer Jan Korte.
Zu den Gegner eine Impfpflicht gehört unter anderem der Präsident des Robert Koch-Instituts Prof. Lothar Wieler. Auch Grünen-Politikerin Kordula Schulz-Asche distanziert sich von diesen Forderungen und erklärt, dass es keine Sanktionen und Zwang geben sollte, sondern dass das Vertrauen in eine gute Beratung gestärkt werden müsse. Es brauche die Verbesserung der personellen Ausstattung. Zudem müsse der Öffentliche Gesundheitsdienst aufgewertet werden. Schulz-Asche unterstreicht zugleich, dass Impfen etwas mit gesellschaftlicher Solidarität zu tun habe.
Alarmiert von den Entwicklungen zeigt sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Im Jahr 2017 seien weltweit 30 Prozent mehr Masern-Ausbrüche festgestellt worden. Eigentlich hatte die WHO das Ziel, die Masern bis 2020 auszurotten. 2017 gab es in Deutschland mit etwa 1.000 Infektionen knapp dreimal so viele Fälle wie noch 2016.

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