StudieRegionale Unterschiede bei Adipositasfolgen identifiziert
Mannheim (pag) – Auswirkungen von Adipositas variieren nach Wohnort. Nahe liegt also, dass viele negative Konsequenzen sozialen Ursprungs sind und somit gedämpft werden können. Das ist Ergebnis einer Studie unter der Leitung von Dr. Jana Berkessel vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) der Universität Mannheim.
Adipositas kann schwerwiegende soziale, sozioökonomische und gesundheitliche Folgen verursachen. Weniger verbreitet sind diese in Regionen mit hoher Adipositasdichte. Möglicherweise wurzelt dies in einer geringeren Stigmatisierung in Wohnorten mit häufigeren Erkrankungen.
Laut aktuellem Forschungsstand sind adipöse Menschen häufiger arbeitslos, haben weniger Freundschaften und blicken generell auf eine schlechtere physische und mentale Gesundheit. „Wir haben uns gefragt, ob diese Nachteile in manchen kulturellen Kontexten stärker ausgeprägt sind als in anderen“, so Berkessel. Ihre Studie ergibt: Leben weniger Menschen mit Adipositas in einer Region, sind diese häufiger arbeitslos im Vergleich zu Orten mit höherer Adipositasrate. Es sei nachvollziehbar, dass Betroffene „in Regionen mit niedrigen Adipositasraten stärker auffallen und deshalb ganz andere soziale Erfahrungen im Alltag machen“, erkennt Berkessel. Für die Forscherin legen die Ergebnisse nahe, „dass zumindest einige der negativen Folgen von Adipositas sozial konstruiert erscheinen und daher reduziert werden können“.
Gegenstand der Untersuchung sind auch individuelle Einstellungen zum Thema Gewicht. Eine Erkenntnis: Die Voreingenommenheit gegenüber Adipositas in Gebieten mit hohen Adipositasraten ist am geringsten. Das könnte erklären, warum Betroffene in diesen Gebieten seltener alleinstehend sind und eine bessere Gesundheit berichten als Menschen in Regionen mit geringer Adipositasrate.
Ausgewertet wurden Archivdaten von als 3,4 Millionen Menschen aus den USA und dem Vereinigten Königreich. Laut der World Health Organization hat sich die Zahl der Erkrankungen von 1975 bis 2021 weltweit fast verdreifacht.