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27.01.2020

Rapid Report vom IQWiG Register-Daten für Arzneimittel-Nutzenbewertung

Köln/Berlin (pag) – Vermutlich können schon bald erste Daten aus hochwertigen Registern in Arzneimittel-Nutzenbewertungen einfließen. Das verkündet Prof. Jürgen Windeler, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Das Institut hat den mit Spannung erwarteten Rapid Report zur Generierung und Auswertung versorgungsnaher Daten veröffentlicht.

Ganz anders lautet die Einschätzung des Verbands forschender Pharma-Unternehmen (vfa). Dessen Geschäftsführer Markt und Erstattung, Dr. Markus Frick, befürchtet, dass künftig kaum Versorgungsdaten in die Zusatznutzenbewertung einfließen – wenn sich der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) anschließt.

Bereits im Mai vergangenen Jahres hat der G-BA beschlossen, das IQWiG mit Konzepten zur Generierung versorgungsnaher Daten zu beauftragen. Das Instrument soll in Einzelfällen – etwa Orphan Drugs – bei der Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen eingesetzt werden, um fehlende Evidenz zu generieren. So sieht es das im Augst 2019 in Kraft getretene Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung vor.
Wichtigstes Ergebnis des rund 130 Seiten langen Berichts ist für Windeler, dass „es bei qualitativ hochwertigen Patientenregistern möglich ist, Studien auf diese Register aufzusetzen und die erhobenen versorgungsnahen Daten für die erweiterte Nutzenbewertung von Arzneimitteln zu verwenden“. Daten aus elektronischen Patientenakten und Abrechnungsdaten von Krankenkassen für die Nutzenbewertung zu verwenden, schätzen dagegen die Kölner Wissenschaftler „derzeit und absehbar“ als nicht realistisch ein. „Dabei richten sich die Hoffnungen auf Qualitäts- und Evidenzverbesserungen im Gesundheitswesen gegenwärtig genau auf diese Art von Daten“, kritisiert Frick.

Nicht pauschal lasse es sich beantworten, heißt es in dem Bericht, ob die verschiedenen Patientenregister bereits heute für die anwendungsbegleitende Datenerhebung geeignet seien. Dies hänge von den einzelnen Registern und der jeweiligen Fragestellung ab. Das IQWiG betont aber, dass sich Datenqualität von Registern in den letzten Jahren verbessert habe.

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