BündnisReinhardt appelliert: Versorgung ideologiefrei denken
Berlin (pag) – Vor dem Hintergrund der Demografie verdichten sich zwei Trends: Der Behandlungsbedarf der Bürger steigt altersbedingt, parallel scheiden viele Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen aus – oft ohne Nachfolger. Für die Bundesärztekammer (BÄK) Anlass, Vertreter des Bündnisses Gesundheit einzuladen und über prioritäre Handlungsfelder für ein stabiles, solidarisches und patientengerechtes Gesundheitswesen zu beraten.
Die Beteiligten des Bündnissses sprechen sich für eine aktive Nachwuchsförderung, bessere Vernetzung und Koordination in der Versorgung sowie eine auskömmliche und nachhaltige Finanzierung aus. BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt appelliert: „Wir müssen die Zukunft der Patientenversorgung unvoreingenommen, ideologiefrei und mit Mut für Veränderungen neu denken.“ Als wichtige Ansätze sieht er strukturierte Zugänge zu Gesundheitsleistungen, klar definierte Behandlungspfade und mehr digitale Vernetzung.
Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, setzt darauf, die Attraktivität der Gesundheitsberufe so zu gestalten, dass sich genügend junge Menschen für den Berufsweg entscheiden – und im Beruf bleiben. Für ausländische Fachkräfte gehörten Barrieren abgeschmolzen. Insbesondere müssten Pflege- und Gesundheitsberufe wettbewerbsfähig werden, Ausbildungsgänge und Karrieremöglichkeiten gehörten attraktiv gestaltet. Essenziell seien auch eine angemessene Vergütung und familienfreundliche Arbeitsbedingungen.
Hannelore König, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, fordert, Gesundheit und Pflege nicht nur als Kostenfaktoren zu sehen, sondern als Garanten für eine lebenswerte sowie sozial und politisch stabile Gesellschaft. Eine auskömmliche Finanzierung des Gesundheitswesens sei Voraussetzung für „patienten- und aufgabengerechte personelle Ausstattung ebenso wie für die dringlich notwendigen strukturellen Reformen im ambulanten wie stationären Sektor“.