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23.11.2022

Arzneimittel Reinhardt will „New Deal“ für Antibiotika

Berlin (pag) – Einen „New Deal“ für die Entwicklung neuartiger Antibiotika fordert Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK). In den vergangenen Jahren hätten sich mehrere große Pharmaunternehmen aus der Entwicklung zurückgezogen. Dieser Trend stelle eine Gefahr für die Patientenversorgung dar. Auch der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) meldet sich zu Wort.

Der vfa verlangt nach besseren Marktbedingungen für neue Reserveantibiotika. „Substanziell mehr Neueinführungen auf diesem Gebiet werden erst möglich, wenn die Marktbedingungen gebessert werden“, sagt Verbandspräsident Han Steutel.
Der Industrieverband schlägt ein Maßnahmenpaket vor, das an verschiedenen Stellen ansetzen soll. Genannt werden eine verstärkte Förderung der akademischen Grundlagenforschung sowie ein ergänzendes Antibiotika-Entgelt, das Kliniken für den Einsatz patentgeschützter Reserveantibiotika beantragen können. Die Fallpauschalen der Krankenkassen für Therapien dieser Art deckten die Mehrkosten nicht ab, so der Verband. Zudem fordert er, die Markteinführung neuer Reserveantibiotika auch unabhängig vom Absatz honorieren zu können. Dafür solle die Bundesregierung mit den anderen europäischen Regierungen das Gespräch suchen, appelliert Steutel. Diese Förderung könne erst Wirkung entfalten, wenn sie nicht nur in einzelnen Ländern, sondern supranational implementiert werde.

Ähnlich sieht es Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). „Ein New Deal für die Antibiotika-Entwicklung bedeutet auch, dass wir die Rahmenbedingungen für Forschung und Produktion verbessern müssen. Dazu ist vorausschauende Strukturpolitik auf allen Ebenen gefordert – in Bayern, in Deutschland und auf EU-Ebene“, äußert er sich anlässlich der Veranstaltung „Die schleichende Pandemie“ in Brüssel, auf der auch BÄK-Präsident Reinhardt anwesend war.

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