WeißbuchSchleichender Tod durch Herz-Krankheiten
Mannheim (pag) – Ein neues Weißbuch zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) soll den Weg zu einer besseren kardiovaskulären Versorgung bereiten. Eine drängende Angelegenheit, denn HKE sind weltweit die häufigste Todesursache. Etwa 34 Prozent aller Todesfälle gehen im Jahr 2023 auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück.
Damit gehen sie auch hierzulande als führende Todesursache in die Statistik ein, erklärt Prof. Stephan Baldus, Direktor der Medizinischen Klinik III für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln, bei der Vorstellung des Buchs. Zudem schlagen Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 56,73 Milliarden Euro jährlich zu Buche. Zur Einordnung: Das sind rund 13 Prozent der gesamten deutschen Krankheitskosten. Die Relevanz spiegele sich aber nicht in der Sorge der Gesellschaft wider. Umfragen zufolge sei die Angst vor Krebs und neurodegenerativen Krankheiten deutlich ausgeprägter als vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Baldus' Appell: „Um für die Zukunft grundlegend etwas zu verändern, müssen wir sowohl Krankheitslast als auch Sterblichkeit senken – und zwar durch zielgerichtete Prävention, Diagnose und Behandlung“.
Oft gehe ein kardiovaskulärer Tod auf eine Atherosklerose zurück, erklärt Hans-Holger Bleß, einer der Herausgeber des Weißbuchs. Das Fatale: Eine solche Gefäßverengung schleicht sich symptomfrei an. Das verzögere Diagnosen und erschwere eine optimale Therapie. Hinzu komme, dass immer mehr Menschen an Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck leiden. Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das Weißbuch nennt wichtige Handlungsempfehlungen. Durch niedrigschwellige Screenings in Apotheken könnten Patienten früher herausgesiebt werden, stellt Bleß ein Ergebnis vor. „Um gezielt mit Präventionsmaßnahmen gegensteuern zu können, brauchen wir eine einheitliche Datenerhebung sowie regelmäßig und systematisch erfasste Prävalenzdaten“, so Bleß weiter. Risikogruppen sollten gezielt angesprochen und gendersensitive Versorgung etabliert werden. Für Krankenkassen brauche es eine längerfristige Finanzplanung, um mehr Prävention zu ermöglichen. „Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, Früherkennung zu fördern“, ruft Bleß auf.