Zolgensma Spahn fordert kostenfreie Abgabe bis zur Zulassung
Berlin (pag) – Die Causa Zolgensma erreicht den Bundesgesundheitsminister. Nachdem verschiedene Akteure aus dem Gesundheitswesen Jens Spahn (CDU) in einem Offenen Brief zum Handeln aufgefordert haben, wendet sich dieser Medienberichten zufolge an den Hersteller Novartis. Seine Forderung: ein Härtefallprogramm für die kostenfreie Abgabe des Medikaments bis zu seiner Zulassung in Deutschland. Derweil stellt Stefanie Stoff-Ahnis vom GKV-Spitzenverband die Grundsatzfrage.
Hintergrund: Zolgensma wird gegen spinale Muskelatrophie, eine bisher unheilbare und oft tödlich verlaufende Krankheit, eingesetzt. Die Gentherapie gilt mit rund 2 Millionen Euro pro Dosis als teuerstes Medikament der Welt. In Deutschland ist der Bezug per Einzelimport notwendig.
Im Offenen Brief fordern u.a. der GKV-Spitzenverband (GKV-SV), mehrere Kassenorganisationen, der Gemeinsame Bundesausschuss und der Verband der Universitätsklinika Deutschlands: „Soll Zolgensma noch vor einer europäischen Zulassung verabreicht werden, kann dies nur im Rahmen eines Härtefallprogramms erfolgen, bei dem unter Studienbedingungen eine qualitätsgesicherte Anwendung für diese komplexe Gentherapie gesichert wird.“ Ferner weisen die Unterzeichner daraufhin, „dass mit Spinraza eine zugelassene, wirkungsvolle Therapiemöglichkeit zur Verfügung“ stehe. Sie kritisieren, dass auf Ärzte und Kassen medialer Druck ausgeübt werde.
In der jüngsten Sitzung des GKV-SV-Verwaltungsrats adressiert Stefanie Stoff-Ahnis das Thema. „Bisher hat sich der pharmazeutische Hersteller noch nicht bereit erklärt, dieses Härtefallprogramm durchzuführen“, hält das GKV-SV-Vorstandsmitglied nach Gesprächen fest. „Wir stehen vor einer systematischen Frage: Können hochpreisige Arzneimittel vor einer europäischen Zulassung in Deutschland eingesetzt werden?“
Passend dazu beschließt der Verwaltungsrat in der Sitzung einstimmig ein Positionspapier zu hochpreisigen Medikamenten. Darin fordert der GKV-SV für diese Arzneimittel ein adäquates Kosten-Nutzen-Verhältnis, die Generierung vergleichender Evidenz, eine koordinierte Vor- und Nachbehandlung über die Sektorengrenzen hinweg sowie neue Ansätze zur Preisfindung.