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31.05.2018

Innovationsfonds Spahn: „Weiter so reicht nicht“

Berlin (pag) – Die Halbzeit beim Innovationsfonds ist Anlass für eine Konferenz mit angeschlossenem Marktplatz, auf dem sich die Projekte präsentieren. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verspricht, innerhalb der nächsten zwölf Monate über die Schwerpunktsetzung für die neue Projektphase zu entscheiden. 

Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und des Innovationsausschusses, betont auf der Konferenz, dass sich der Fonds in der deutschen Forschungslandschaft fest etabliert habe und maßgebliche Impulse zur Verbesserung der Versorgung liefere. Bereits heute profitierten Patienten davon. Insgesamt aber gebe es im System noch ein erhebliches Innovationspotenzial, das noch längst nicht ausgeschöpft sei. Daher lohne es sich, den Fonds noch „einige Zeit“ weiter zu führen, argumentiert Hecken.
Diskutiert wird auf der Veranstaltung vor allem, wie sichergestellt werden kann, dass erfolgreiche Projekte zügig in die Regelversorgung überführt werden. Hecken geht von einem Transfer von 25 bis 30 Prozent der Projekte aus. Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, hofft auf noch mehr. Er macht außerdem deutlich, dass einer Übernahme in die Regelversorgung auch per Ersatzvornahme nachgeholfen werden könnte, für ein reines Labor sei der Innovationsfonds schließlich zu teuer. Stroppe zufolge konnte der Fonds den Innovationsstau im Gesundheitswesen bereits teilweise auflösen. Das Ziel des Fonds, die Umsetzung neuer Versorgungsformen in der Regelversorgung, sei allerdings noch nicht klar vor Augen. Er betont: „Gute Versorgungsformen sollten nicht in erster Linie einzelnen Kassen im Konkurrenzkampf helfen, sondern sie müssen allen Patienten zugutekommen.“
Jens Spahn bestätigt in seiner Rede zwar, dass der Innovationsfonds über das Jahr 2019 mit 200 Millionen Euro im Jahr fortgesetzt werden soll. Aber ein schlichtes „Weiter so“ reicht ihm nicht. Es müsse dafür gesorgt werden, dass Gutes in die Regelversorgung kommt. Auch die Wahl der Förderkriterien spricht er an, möglicherweise könnte künftig eine stärkere Bündelung auf Schwerpunktthemen sinnvoll sein. Für die Zusammenarbeit mit anderen Sozialversicherungsträgern zeigt er sich offen. Sie sollten dann allerdings ihre eigenen finanziellen Mittel einbringen. Der Minister kündigt an, dass innerhalb der nächsten zwölf Monate entschieden werden soll, wie es mit dem Fonds genau weitergeht.

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