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07.06.2021

Medizinischer Fakultätentag Sparzwang verträgt sich nicht mit Exzellenzforschung
 

Berlin (pag) – Mehr Immunologie in der Ausbildung und Infektionsforschung in der Praxis fordern Wissenschaftler als Lehre aus der Corona-Pandemie und als Grundlage für eine weitere erfolgreiche Bekämpfung von Krebs. Auf dem Medizinischen Fakultätentag 2021 ist auch die Finanzierung der Unikliniken ein Thema.

2019 wurde die Nationale Dekade gegen Krebs vom Bundesgesundheits- und Bundesforschungsministerium ausgerufen. Ein Fünftel der Zeit ist um. Es gelte jetzt schon, über die Zeit nach 2029 hinauszuschauen, sagt Prof. Bernd Pichler, Dekan der Medizinischen Fakultät Tübingen, auf dem online übertragenen Medizinischen Fakultätentag. In der Ausbildung der angehenden Ärzte müsse Immunologie noch mehr in den Fokus rücken, ebenso Biochemie und klinische Pharmakologie.

Als Voraussetzung für gute Forschungsarbeiten – im biomedizinischen Bereich gehöre Deutschland zu den stärksten Nationen – sei es jedoch auch nötig, Universitätskliniken nicht weiter Sparzwängen zu unterwerfen. „Wir können nicht Höchstleistungen in der Forschung und in der Gesundheitsversorgung erwarten und gleichzeitig sparen.“ So entstehen keine Innovationen, pflichtet ihm Prof. Angelika Eggert bei, Direktorin der Berliner Charité-Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie. Dem Nachwuchs fehlten mittel- und langfristige Perspektiven. „Wir sollten uns in anderen Ländern umschauen, die die Sonderstellung der Unikliniken sehen und sie nicht gleich mit städtischen Krankenhäuser finanzieren“, so Eggert.

Bei der Krebsforschung müsse sich Deutschland nicht verstecken. Hier gebe es zwar nicht Megazentren wie in den USA. Dafür seien die Forscher in Deutschland inzwischen hervorragend im Netzwerken, sagt Prof. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg. Die Zentren für Gesundheitsforschung seien im Ausland auf viel Interesse gestoßen. Auch das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen mit seinen verschiedenen Standorten fügt sich in ein Konzept, das komplementäre Expertisen zusammenführt, so Eggert. Nachholbedarf gebe es aber nach wie vor bei den Themen Datenschutz, Datennutzung und Regulierung.

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