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21.06.2019

Krankenkassen Stabile GKV-Finanzen und „Reformnebel“

Berlin (pag) – Die Krankenkassen haben bei einem Ausgabenvolumen von über 62 Milliarden Euro im ersten Quartal 2019 ein geringes Defizit von rund 102 Millionen Euro erzielt. Die gleichzeitig vorgelegten endgültigen Jahresergebnisse 2018 ergaben einen Überschuss von 2,09 Milliarden Euro. Welche Schlüsse ziehen Minister und Kassen?

Die Finanzreserven der Krankenkassen liegen Ende März 2019 weiterhin bei rund 21 Milliarden Euro. Im Durchschnitt entspricht dies mehr als einer Monatsausgabe und damit mehr als dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve, verkündet das Bundesgesundheitsministerium. Jens Spahn appelliert an die Kassen, ihre Spielräume konsequent zu nutzen – „entweder für bessere Leistungen oder für finanzielle Entlastungen ihrer Versicherten“. Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, verweist auf zusätzliche und deutliche Ausgabenrisiken durch neue Gesetze und Reformen. Sie attestiert der Politik „große Kreativität“, was zusätzliche Ausgaben betrifft, angesichts nach unten korrigierter Konjunkturprognosen sei allerdings Zurückhaltung angebracht. Der derzeitige „Reformnebel“ mache Ausgabenprognosen für das kommende Jahr unmöglich.

Die einzelnen GKV-Leistungsbereiche: Die Ausgaben für Krankenhausbehandlung sind im ersten Quartal 2019 um 2,9 Prozent gestiegen. Die Arzneimittelausgaben stiegen um vier Prozent. Entlastet werden die Kassen durch Zuwächse (+ 7,5 Prozent) bei Rabattvereinbarungen mit Pharmaunternehmen. Bei der vertragsärztlichen Vergütung erhöhten sich die Ausgaben um rund 3,5 Prozent. Hohe Zuwachsraten gab es insbesondere durch höhere Vergütungen bei extrabudgetären psychotherapeutischen Leistungen, Hochschulambulanzen (+ 21,6 Prozent) und spezialisierter ambulanter Palliativversorgung (+ 23,1 Prozent). Bei den Ausgaben für zahnärztliche Behandlung betrug der Anstieg 1,6 Prozent, beim Zahnersatz 4,5 Prozent. Überproportional sind die Ausgaben für Heilmittel (13 Prozent). Bei allen Leistungsbereichen gab es zweistellige Zuwachsraten. Bemerkbar machen sich vor allem vom Gesetzgeber schrittweise vorgegebene Honorarsteigerungen. Bei Hilfsmitteln betrug der Zuwachs 5,9 Prozent.

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