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03.04.2020

DGIM-Appell „Stille Opfer“ in der Corona-Krise verhindern

Wiesbaden (pag) –Viele Patienten verzichten aufgrund der Corona-Pandemie derzeit auf einen Besuch in Klinik oder Praxis. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) befürchtet, dass unbehandelte Beschwerden über kurz oder lang zu vermehrten Todesfällen, den „stillen Opfern“ der Krise, führen könnten.

Die Kliniken machen sich derzeit auf den Ansturm vieler Covid-19-Patienten gefasst und halten hierfür eine große Anzahl von Krankenhaus- und Intensivstationsbetten frei. „Das heißt aber nicht, dass nicht auch weiterhin Kapazitäten für akut oder chronisch kranke Patienten zu Verfügung stehen“, stellt DGIM-Vorsitzender Prof. Jürgen Floege klar. Viele Menschen zögerten trotz Beschwerden eine ärztliche Behandlung hinaus – aus Angst vor Infektionen oder um einen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems zu leisten. Die Fachgesellschaft rät jedoch, bei ernsthaften Beschwerden dringend ärztlichen Rat in Praxis oder Klinik in Anspruch zu nehmen. Medizinisch notwendige Behandlungen sollten nicht ohne Absprache mit dem Arzt aufgeschoben werden. Kliniken und Praxen verfügten über ausreichende Kapazitäten, um eine breite internistische Versorgung der Bevölkerung weiterhin zu gewährleisten. DGIM-Generalsekretär Prof. Georg Ertl geht es auch darum, drohende Versorgungslücken oder Versorgungsengpässe nach der Corona-Krise zu vermeiden. Der Kardiologe unterstreicht daher: Die rund 150.000 internistischen Krankenhausbetten, in denen jährlich sieben Millionen Patienten behandelt werden, stehen nach wie vor auch für Patienten zur Verfügung, die wegen akuter internistischer Leiden wie Herzinfarkt oder Krebs eine Behandlung benötigen.
Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Prof. Claudia Schmidtke, startet einen ähnlichen Appell: „Notfälle, etwa nach Unfällen, oder akute Erkrankungen, wie z. B. ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt, bedürfen einer schnellen Versorgung im Krankenhaus.“