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21.12.2021

Verbandsgründung Stimme und Gesicht für Long Covid

Berlin (pag) – In der Charité hat sich der interdisziplinäre Ärzteverband Long Covid gegründet – mit zunächst zwölf Ärzten aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Präsidentin ist Dr. Jördis Frommhold, Chefärztin der Abteilung für Atemwegserkrankungen und Allergien der Median Klinik in Heiligendamm.

Oberstes Ziel des Verbandes sei es, so seine Präsidentin, die Versorgung und Erforschung von Long-Covid-betroffenen Patienten in den Vordergrund zu rücken. „Wir versuchen, dem Krankheitsbild ein Gesicht und eine Stimme zu geben“, sagt Frommhold. Ihr ist es außerdem ein Anliegen, das Krankheitsbild politisch einzuordnen. Die Behandlung und Erforschung von Long Covid sei im Koalitionsvertrag verankert. Dazu passt: Die Schirmherrschaft des neuen Verbandes hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach übernommen.

Die neue Initiative hat sich einiges vorgenommen. Auf der Pressekonferenz nennt Frommhild: Strukturen in der Vernetzung zu schaffen, transsektorales Arbeiten fördern, Digitalisierung und ambulante Versorgung verbessern. Die drängendste Herausforderung sei aber, dass das neue Krankheitsbild überhaupt diagnostiziert wird. Frommhild spricht von vielen Patienten – zehn Prozent der Covid-Infizierten seien von Spätfolgen betroffen –, die ein Problem mit der Akzeptanz des Krankheitsbildes und mit der Diagnosestellung hätten. Handlungsempfehlungen und Patientenpfade seien daher dringend zu erstellen.

Ein weiteres Augenmerk liegt auf den Kindern. Diese seien in der Pandemie oft vergessen worden, kritisiert der Vizepräsident des Verbandes, Dr. Daniel Vilser. Er ist leitender Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik Jena. Gerade bei der jüngsten Patientengruppe gibt es der Initiative zufolge noch erhebliche Wissenslücken. Um so wichtiger die interdisziplinäre Zusammenarbeit, zu der sich der Verband in seiner Satzung verpflichtet hat.