IGES Institut Studie: STIKO benötigt Unterstützung
Berlin (pag) – Das IGES Institut regt eine Reform der Ständigen Impfkommission (STIKO) an. Eine Krisenreaktionsreserve soll den Expertenstab künftig entlasten. Die Idee stammt aus einer Studie des Instituts, die dessen Mitarbeiter Dr. Norbert Gerbsch während einer Pressekonferenz des Vakzinherstellers GSK vorgestellt hat.
Die Studie im Auftrag von GSK stammt bereits aus dem Frühjahr und zeigt die Überlastung der Kommission während der Corona-Pandemie. Im Jahr 2021 stieg demnach die Zahl aller STIKO-Befassungen im Vergleich zum Mittel der Jahre 2015 bis 2019 von durchschnittlich 74 auf 123. Davon entfallen allein 45 Prozent auf die Indikation COVID-19. „Die Daten zeigen, dass die Corona-Pandemie die STIKO enorm gefordert und sie bezüglich der Arbeit an neuen Indikationen weitgehend absorbiert hat“, sagt der Biotechnologe Gerbsch. „Da war kaum Platz für andere Themen“. Beispielsweise für weitere Impf-Empfehlungen. Das IGES Institut schlägt deswegen für künftige Pandemien die Einrichtung der Krisenreaktionsreserve vor. Diese solle zwölf bis 18 Mitglieder umfassen, die mit der Arbeit der STIKO vertraut sind. Diese Reserve sollte je nach Schwere der Überlastungssituation zu 50 oder 100 Prozent aktiviert werden. Falls dieses Back-up zum Einsatz kommen muss, sei darüber hinaus eine personelle Unterstützung durch das Robert Koch-Institut (RKI), an dem die STIKO angesiedelt ist, ratsam.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) ist sich der Situation offenbar bewusst. „Aktuell wird geprüft, wie eine Entlastung der STIKO in zukünftigen Pandemien erfolgen könnte“, teilt eine Pressesprecherin auf Anfrage der Presseagentur Gesundheit mit.