DGHS-UmfrageSuizidhilfe: Hohe Zustimmung und große Wissenslücke
Berlin (pag) – Etwa vier von fünf Bürger sprechen sich hierzulande für Freitodhilfe aus. Doch zur Rechtslage klafft eine große Wissenslücke: Lediglich 15 Prozent der Bevölkerung wissen, dass Suizidassistenz, sofern ein freiverantwortlicher Entschluss zugrunde liegt, seit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vor fünf Jahren legal möglich ist.
Das sind zwei zentrale Ergebnisse einer repräsentativen forsa-Umfrage, beauftragt von der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS). Etwa vier Fünftel (83 Prozent) der Befragten halten Suizidassistenz hierzulande für strafbar. „Dieses Teilergebnis der forsa-Umfrage zeigt, dass noch viel Aufklärungsarbeit in Deutschland notwendig ist, um das Informationsdefizit in der Bevölkerung zum Thema assistierter Suizid abzubauen“, appelliert der DGHS-Präsident Prof. Robert Roßbruch.
Im zweiten Teil der Umfrage werden die Teilnehmer über die aktuelle Rechtslage aufgeklärt. Mehrheitlich positiv bewerten die Befragten die Regelung. 27 Prozent der Befragten finden es „sehr gut“, dass Suizidassistenz erlaubt ist, 57 Prozent „gut“. Nur 11 Prozent finden es „weniger gut“, 4 Prozent „überhaupt nicht gut“.
Ein weiteres Ergebnis: 45 Prozent der Teilnehmer sind dafür, dass psychisch kranke Menschen Freitodhilfe erhalten sollten, 52 dagegen.
Aus der Umfrage ergeben sich für die DGHS drei Forderungen: Für mehr Aufklärung durch seriöse Berichterstattung plädieren sie zum ersten. Aktuell habe die „Mehrheit der Menschen hat aufgrund der fatalen Informationslage kaum eine Chance, von ihrem Recht auf Selbstbestimmung am Lebensende Gebrauch zu machen“, kritisiert Roßbruch. Zweitens: Die derzeitige Rechtslage sei klar, deshalb sei die Information der Öffentlichkeit deshalb der Schaffung neuer gesetzlicher Regelungen vorzuziehen. An dritter Stelle fordert die DGHS die Aufklärung von Ärzten.